Starnberg:Reiche Gaben

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Die Maisernte im Fünfseenland ist in diesen Wochen in vollem Gange, auf vielen Feldern wie hier bei Wörthsee sind Traktoren und Häcksler unterwegs. (Foto: Nila Thiel)

Christliche Gemeinden feiern an diesem Wochenende das Erntedankfest und besinnen sich auf die Abhängigkeit der Menschen von der Natur. Landwirte ziehen im Hinblick auf ihre Ernteerträge eine durchwachsene Bilanz

Von Amelie Plitt, Starnberg

Zwiebeln und Zucchini, Kohl und Kürbisse, Äpfel und Birnen, aber auch Sonnenblumen und Getreide - am ersten Sonntag im Oktober finden die Gaben der Natur traditionell ihren Weg in die Gotteshäuser, denn die katholischen Gemeinden feiern das Erntedankfest. Der Altar ist mit prächtig, farbenfrohen Blumen- und Getreidearrangements geschmückt, die Gläubigen bringen prall gefüllte Körbe mit Obst und Gemüse in die Kirchen. An diesem Tag danken sie Gott für die Ernteerträge und rufen ihre Abhängigkeit zur Natur in Erinnerung. Nach den Festlichkeiten werden die Gaben meistens an Bedürftige in den Gemeinden, etwa an karitative Einrichtungen oder Obdachlose gespendet.

Den Festtermin legte die Deutsche Bischofskonferenz 1972 fest. Die Kommunen müssen das Fest aber nicht feiern, es ist freiwillig. Auch im Landkreis gibt es heuer wieder verschiedene Festgottesdienste: In der katholischen Ulrichskirche von Holzhausen (Ortsteil von Utting am Ammersee) lädt beispielsweise die Gemeinde um 19 Uhr zur besinnlichen Erntedankfeier ein. Musikalisch wird der Festakt von der Seeviertler Stub'nmusi aus Utting begleitet. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht und kommen den Darbietenden und der Pfarrei zugute. Das Erntedankfest soll im Anschluss gegen 20.30 Uhr mit einem geselligen Beisammensein im Kramerhof in Riederau ausklingen.

Auch im Andechser Ortsteil Frieding feiern die Gläubigen am Sonntag Erntedank. Der Festgottesdienst beginnt um 10.15 Uhr in der katholischen Kirche Sankt Pankratius. Musikalisch umrahmt wird die Messe von der Friedinger Blaskapelle. Die Kinder des Trachtenvereins Eichentaler bereichern den Gottesdienst mit einem eigenen Beitrag. Die Gläubigen werden gebeten, Erntekörbe mitzubringen, die dann geweiht und im Anschluss gegen eine freiwillige Spende verkauft werden. Der Erlös geht an den Förderverein der Carl-Orff-Grundschule für soziale Projekte.

Doch können die Landwirte mit den Erträgen heuer überhaupt zufrieden sein? Schließlich konnte man sich auf das Wetter in dieser Saison wahrlich nicht verlassen: Das Frühjahr war von Frost, Niederschlag und niedrigen Temperaturen geprägt, der Sommer größtenteils verregnet. Groß war die Sorge der Landwirte in der Region vor extremen Ernteeinbußen. Doch dann kam der Wetterumschwung: Im Frühherbst schien noch einmal viel Sonne auf die Felder. Konnte die Ernte also doch noch gerettet werden?

Die Süddeutsche Zeitung sprach mit drei Landwirten auf dem Starnberger Wochenmarkt, die kurz vor dem Erntedankfest Bilanz zu ihrer diesjährigen Erträge gezogen haben.

© SZ vom 01.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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