Starnberg:Personalnot bei der Polizei

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Gewerkschaft fordert mehr Beamte in den Dienststellen

Die Botschaft ist unmissverständlich: "Wir sind am Limit". Das schreiben die Kreisgruppen Starnberg, Fürstenfeldbruck, Landsberg und Dachau von der Gewerkschaft der Polizei in einem offenen Brief an Bundes- und Landtagsabgeordnete. Die Adressaten sind unter anderem Gerda Hasselfeldt, Ute Eiling-Hütig, Thomas Goppel oder auch Florian Hermann und Reinhold Bocklet.

In ihren Schreiben beklagt die Gewerkschaft vor allem die hohe Personalnot. Durchschnittlich, so ist dort zu lesen, arbeiteten die Dienststellen heute nur mehr mit drei anstelle der benötigten vier Beamten. "Wo vor zehn bis 20 Jahren in großen Dienstbereichen noch vier Streifen in der Nachtschicht unterwegs waren, sind es aufgrund der derzeitigen Personalsituation gerade noch die Hälfte." Zuzug, erhöhte Mobilität, die Abschaffung der Sperrstunden hätten aber zu einem erhöhten Einsatzaufkommen geführt, womit vor allem kleinere Dienststellen zunehmend überfordert seien. Von ihnen werde "ständige und bedingungslose Anwesenheit" verlangt, "da das Arbeiten in Minimalbesetzung keine Ausnahmen" zulasse.

Einer Mehrbelastung ausgesetzt sehen sich die Beamten aber auch durch die wachsende Zahl von Flüchtlingen. Zwar sei die Integration in den kleinen Unterkünften von Helferkreisen "meist gut" organisiert. In größeren Unterkünften - wie sie auch im Landkreis Starnberg entstehen sollen - bildeten sich soziale Brennpunkte, klagt die Gewerkschaft und nennt als Gründe dafür "unterschiedliche Nationalitäten, Religionszugehörigkeiten oder pure emotionale Überforderung der Flüchtlinge "aufgrund dessen, was sie erlebt haben". Ohne Aufstockung des Personals sei eine Betreuung größerer Unterkünfte durch die Polizei "eine nicht leistbare Aufgabe". Als Beispiel führen die Gewerkschaftsvertreter die unterschiedliche Situation der Flüchtlingsunterkünfte in der Immelmann-Kaserne in Manching und im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck an. Für Manching sei recht früh beschlossen worden, Personal in den Dienststellen aufzustocken. So habe die Inspektion Ingolstadt 20 zusätzliche Beamte bekommen, um sich um Kaserne und die weiteren Standorte, die 1900 Betten zur Verfügung stellen, kümmern zu können. In Fürstenfeldbruck seien derzeit 1000 Flüchtlinge untergebracht, geplant seien weitere 1000. Dafür seien Einsatzkräfte aller umliegenden Inspektionen aufgefordert worden, den dafür nötigen Notstand an Beamten selbst aufzufüllen - darunter auch Starnberg.

© SZ vom 28.11.2015 / abec - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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