Starnberg:Parkplätze statt Bäume

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Anlieger kritisieren geplanten Umbau der Petersbrunner Straße

Von Peter Haacke, Starnberg

Der Umbau der Petersbrunner Straße im nächsten Jahr gilt als beschlossene Sache: Wenn 2020 der Durchbruch zur Bundesstraße 2 im Zuge des Tunnelbaus erfolgt, soll im Starnberger Gewerbegebiet ein kombinierter Geh- und Radweg von der Münchner bis zur Gautinger Straße bereits fertiggestellt sein. Die Stadtverwaltung hatte am Donnerstagabend zur Anwohnerversammlung in die Aula des Gymnasiums eingeladen, um das im Grundsatz vom Stadtrat bereits gebilligte Konzept vorzustellen. Knapp 50 Interessierte, darunter neun Stadträte von CSU, UWG, BMS, BLS und Parteifreien, waren der Einladung gefolgt. Die Begeisterung über die Umbaupläne hielt sich bei den betroffenen Gewerbetreibenden allerdings in Grenzen.

Insbesondere der Wegfall von 20 der bislang vorhandenen 48 Stellplätze allein in der Petersbrunner Straße, die für Lastwagen nur knapp bemessene Fahrbahnbreite und das erwartete Konfliktpotenzial zwischen motorisierten und nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmern trafen auf Skepsis. Ingenieur Oliver Lechelmayr vom Büro Vössing und Stadtbaumeister Stephan Weinl hatten zuvor die Grundzüge der Planung erläutert. Demnach sollen an der Petersbrunner Straße ein zwei Meter breiter Gehweg, zwei Fahrspuren mit jeweils 3,25 Metern Breite, ein zwei Meter breiter, mit Bäumen versetzter Parkstreifen sowie auf der Nordseite ein in beide Richtungen befahrbarer Fuß- und Radweg mit vier Metern Breite entstehen.

Laut Verkehrsprognose wird sich die Anzahl der Fahrzeuge, die täglich die Petersbrunner Straße befahren, von derzeit 4100 auf künftig 7100 im Jahr 2025 erhöhen - vor allem in den Spitzenstunden am Morgen. Der Kreuzungsbereich Petersbrunner/Gautinger Straße wird überdies geändert: Künftig gibt es eine Rechtsabbiegespur in Richtung Gauting sowie eine kombinierte Geradeaus-/Linksabbiegespur, auf der aber auch die Radfahrer integriert werden müssen.

In der Aussprache unter Moderation von Bürgermeisterin Eva John (BMS) wurde schnell deutlich, dass die Planungen auf wenig Gegenliebe stoßen. Nicht nur die Reduzierung der Parkplätze stand in der Kritik, auch die vorgesehene Breite der Parkflächen mit zwei Metern wurde als unzureichend moniert. "Unsere Fahrzeuge sind 2,12 Meter breit", sagte ein Unternehmer. Kritisch hinterfragt wurde auch, warum man Bäume in einem Gewerbegebiet haben müsse. Ein anderer Vorschlag lautete, derzeit brachliegende oder ungenutzte Flächen als Parkraum zu nutzen und die Stellflächen an der Straße komplett zu streichen. Die überwiegend vorherrschende Meinung: Stellplätze sind wichtiger als Bäume. Höchst problematisch gesehen wurde zudem der Radweg. Vorgeschlagen wurde, diesen nördlich hinter die bestehende Gebäudezeile zu verlegen. Allerdings, so Stadtbaumeister Weinl, sei dieses Gelände Landschaftsschutz- und FFH-Gebiet. Der Betreiber der Waschstraße brachte es auf den Punkt und erntete Applaus für seine Feststellung: "Der Radweg soll da weg, er hat da nichts zu suchen."

Auch der Abfallwirtschaftsverband Starnberg (Awista), der in der Petersbrunner Straße einen Wertstoffhof betreibt, hält die Planung für unglücklich. Geschäftsführer Peter Wiedemann brachte in diesem Zusammenhang ("Ich weiß, Evi, das hörst du nicht gern") erneut eine Verlegung der Sammelstelle an den Kreisverkehr Hanfeld ins Spiel.

Weitgehend Einigkeit herrschte im Hinblick auf eine Tempo-30-Regelung. Die Stadtverwaltung hofft in den nächsten drei Wochen auf weitere Anregungen per E-Mail an standortfoerderung@starnberg.de. Noch vor den Sommerferien soll es dann weitere Informationen zur Umgestaltung geben.

© SZ vom 02.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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