Starnberg:Orientierung am See

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Handy drauflegen und die Koordinaten auf dem Display mit den Zahlen auf der Metallplatte vergleichen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Auf einem Referenzpunkt an der Promenade sind die exakten Koordinaten angegeben

Von Michael Berzl, Starnberg

Auf der Seepromenade in Starnberg können Ausflügler nun ausprobieren, wie exakt ihr Smartphone per GPS seinen Standort ermittelt. In der Nähe des Dampferstegs steht eine hüfthohe Steinsäule mit einer Metallplatte, in der die exakten Koordinaten eingraviert sind. Diese Zahlen können dann mit den Angaben auf dem Handy-Bildschirm verglichen werden. Je genauer sie übereinstimmen, desto besser. Die Fachleute vom Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung nennen das einen geodätischen Referenzpunkt.

Diese Referenzpunkte haben technisch keine Funktion, sie sind eher als touristisches Schmankerl, als kleiner Service zu sehen. Dennoch sind zur Enthüllung der Stele am See Landrat Karl Roth, Starnbergs Bürgermeisterin Eva John, Vertreter des Finanzministeriums, des Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung sowie der Polizei gekommen.

In Bayern gibt es jetzt insgesamt 34 solcher Referenzpunkte, deren Angaben sich mit den vom globalen Positionsbestimmungssystem errechneten Daten vergleichen lassen. Solche Säulen gibt es beispielsweise auch an der Amper mitten in Fürstenfeldbruck, in Bad Tölz, auf dem Olympiaberg in München und seit Mai auch unter der Nepomuk-Statue an der Loisach in Wolfratshausen. Bis Ende nächsten Jahres soll es in jedem Landkreis einen Referenzpunkt geben, kündigte der zuständige Abteilungsleiter der Bayerischen Vermessungsverwaltung im Finanzministerium, Rainer Bauer, am Dienstag an.

Die Stele auf der Starnberger Seepromenade hat ein Gilchinger Steinmetz hergestellt; die Kosten von 1500 Euro hat die Stadt zum Teil bezahlt, sagte Bürgermeisterin Eva John. Sie sei froh, "dass Starnberg das Rennen gemacht hat" . Den Platz findet Bauer "ideal gewählt". Dieser Standort liegt in der Nähe der Schiffsanlegestelle, der S-Bahn und des Starnberger Stadtzentrums, sodass viele Menschen die Möglichkeit hätten, "das eigene GPS-Gerät sprichwörtlich im Vorbeigehen ohne großen Umweg auf Genauigkeit zu überprüfen", wie Klement Aringer, der Präsident des Landesamtes für Vermessung sagte. Landrat Roth sieht darin sogar einen Grund mehr, um an die Seepromenade zu gehen. Zugleich frotzelte er, dass die Steinsäule auch ein Hindernis für Radler darstellen könnte, denn ein bisschen im Weg steht sie schon.

Die Koordinaten des Starnberger Referenzpunktes: 47° 59.74329' nördliche Breite, 11° 36.5721' östliche Länge, 586,9 Meter über Normalnull

© SZ vom 29.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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