Starnberg:Open-Air-Party nur bis Mitternacht

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Starnbergs Stadträte bleiben beim "Nein" für weitere Undosa-Sonderveranstaltungen: Aufgrund anhaltender Beschwerden über zu laute Musik und die zugeparkte Seepromenade gibt es 2016 nur drei Freiluftfeste. Bürgermeisterin John sieht auch das Landratsamt in der Verantwortung

Von Peter Haacke, Starnberg

Die Stadt Starnberg hält an ihrer harten Linie gegenüber dem "Undosa" fest: Von insgesamt zehn Sonderveranstaltungen, die der Betreiber für 2016 beantragte, hatte der Haupt- und Finanzausschuss Anfang März lediglich drei genehmigt. Diese Partys sollen aufgrund anhaltender Beschwerden wegen Lärmbelästigung nunmehr unter verschärften Bedingungen mit Publikumsverkehr im Außenbereich bis längstens 24 Uhr stattfinden. Das aber war Undosa-Geschäftsführer Matthias Scheffel zu wenig: Er beantragte als Kompromissvorschlag neben dem "normalen" Gaststättenbetrieb insgesamt fünf Sonderveranstaltungen bis 1 Uhr im Außenbereich. Doch im Gremium fand sich dazu am Montag erneut keine Mehrheit.

Das "Undosa" genießt schon seit Jahrzehnten einen herausragenden Ruf als generationenübergreifende Partymeile für ausschweifende Feste. Doch was sich dereinst als beschauliches Vergnügen mit legendären Tanzveranstaltungen präsentierte, entwickelte sich in den letzten Jahren zum steten Ärgernis: Regelmäßig beschwerten sich Anwohner im Stadtgebiet von der Angerweide bis hin zum Ostufer des Starnberger Sees über nächtliche Ruhestörung, dröhnende Bässe ließen angeblich sogar am Buchhof schon "die Scheiben zittern", berichtete Anton Wiesböck (FDP). Zudem hielten sich die Verantwortlichen wiederholt nicht an Auflagen: Immer wieder parkten Gäste ihre Fahrzeuge entgegen allen Verboten auf der Seepromenade.

Als Ausdruck des Unmuts über die ausschweifenden Verhältnisse hatte der Hauptausschuss im März die Notbremse gezogen und die Anzahl der Sonderveranstaltungen reduziert. Undosa-Geschäftsführer Scheffel aber bat darum, "die Beschlusslage noch einmal zu überdenken". Zwar traf er mit seinem Ansinnen bei Winfried Wobbe (UWG) und Katja Fohrmann (CSU), die beide für eine Genehmigung weiterer Partys bis in die frühen Morgenstunden plädierten, auf Verständnis. Doch die überwiegende Mehrheit im Gremium lehnte ab: Nach vielen Enttäuschungen sah der Ausschuss das Jahr 2016 als "Bewährungszeit" für eine Beurteilungsgrundlage 2017.

Erst vergangenes Wochenende hatte es bei der Polizei wieder Beschwerden über zu laute Musik gegeben, obwohl die Veranstalter glaubten, sich weitgehend an die Auflagen gehalten zu haben - allerdings im Rahmen des normalen Gaststättenbetriebs. Laut Scheffel wird 2016 erst mit der "White Night" am 21. Juni die erste Sonderveranstaltung mit Außenbeschallung stattfinden. Die "Karibische Nacht" dagegen könne er bereits absagen, erklärte Scheffel, "für uns ist das brutal".

Schuld an der Misere trägt laut Bürgermeisterin Eva John auch das Landratsamt: Abgesehen von der ausstehenden Undosa-Konzession, für die sich besonders die WPS interessiert, geht es um ein Geräuschemissions-Gutachten, das "schon ewig" (John) aussteht. Tatsächlich handelt es sich beim Undosa seit 2015 um zwei Betriebe: Das "Orange Beach" sowie "H'ugo's Beachclub" um Promi-Wirt Ugo Crocamo; nicht immer ist eindeutig, wem die Ruhestörungen zuzuordnen sind. Die Veranstaltungen der nächsten Monate werden entscheidend sein, wie oft aber nächstes Jahr im Undosa gefeiert werden darf.

© SZ vom 08.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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