Starnberg:Österliches Crescendo

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Meisterkurs beim Festivalchef: Rudens Turku gehört genauso wie sein Vater, der Geiger Fagu Turku, zu den Dozenten der Musiktage. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Starnberger Musiktage von Rudens Turku locken mit sieben Konzerten und namhaften Interpreten

Von Gerhard Summer, Starnberg

Die Kreisstadt, bekannt für Seelage und Millionärsdichte, verwandelt sich wieder in eine Klassikmetropole. Bei den 16. Starnberger Musiktagen von 14. März bis 3. April sind Ausnahmekünstler wie András Adorján, Wen-Sinn Yang, Siegfried Mauser und Malte Refardt zu Gast, außerdem acht namhafte Dozenten und ganz junge Talente, Meisterstudenten und Stars von morgen, die aus Argentinien, Finnland, Italien, England und Griechenland kommen. Sieben Konzerte stehen in den zwei Wochen an, darunter ein Benefizabend zugunsten des Gautinger Flüchtlingsheims. Die Kurse in der Munich International School in Percha für Klarinette, Flöte, Cello, Geige, Kammermusik, Klavier und Kammerorchester sind öffentlich. Und erstmals werden Teilnehmer drei kleinere Auftritte im Wartesaal des Kulturbahnhofs Starnberg und im Roncallihaus Tutzing absolvieren. An Ostern dürften sich damit 70 bis 80 Musiker in der Stadt aufhalten, eine große "Festivalfamilie" also, wie der Geiger und Begründer der Musiktage, Rudens Turku, am Freitag bei einem Pressegespräch sagte.

Das Fest, das im Vorjahr zwischen 500 und 800 Zuhörer anzog, beginnt ihm zufolge mit einem Paukenschlag: einem hochrangig besetzten Brahms-Kammerkonzert in der Orangerie des Hotels "La Villa" in Niederpöcking am 14. März. Der Auftakt ist leider schon so gut wie ausverkauft, genauso wie die Wiederholung am 16. März. Eine Woche später folgt der Benefizabend im Landratsamt (22. März) mit Musik von Bartók, Prokofjew und Jean-Marie Leclair. Der Erlös kommt dem Caritas-Jugendbüro in Gauting für die Betreuung unbegleiteter jugendlicher Flüchtlinge zugute. Weiter auf dem Programm: ein Galakonzert mit allen Dozenten der Musiktage in der Schlossberghalle (29. März) und das Absolventenkonzert am selben Ort (3. April). Das Publikum vergibt dabei wieder den mit 400 Euro dotierten John-Barnes-Förderpreis an einen der Kursteilnehmer. Und Igor Moroder, ein bekannter Geigenbauer aus Mailand, wird vor dem Galakonzert seine Instrumente ausstellen und tags darauf in der International School einen Vortrag über Instrumentenbau und die Cremonenser Schule halten.

Wie Turku sagt, seien ihm der gegenseitige Austausch und das Zusammentreffen sehr wichtig. Denn: "Was man bekommt, sollte man weitergeben". Turku selbst war 1992 als 13-Jähriger mit seiner Familie aus Tirana nach München gekommen. Damals hatten in Albanien der Kommunismus und kriegsähnliche Zustände geherrscht, Musikern war es verboten, Werke des gläubigen Komponisten Bach zu spielen. An der Musikhochschule München kam der junge Geiger unter die Fittiche der argentinischen Pädagogin Ana Chumachenco - und gründete noch als Student die Musiktage. Wie Turku gestern sagte, sei der Bestand des Festivals bis 2020 gesichert, denn es sei ihm gelungen, die Verträge mit zwei Sponsoren zu verlängern.

Das Programm des Festivals findet sich unter www.starnbergermusiktage.de. In den Kursen für Cello, Flöte und Klarinette sind noch Plätze frei, Teilnehmern haben die Chance, ein Stipendium dafür zu bekommen. Wer zuhören will, wenn unterrichtet wird, sollte sich vorher anmelden.

© SZ vom 20.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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