Verkehr:Neues Konzept fürs Stadtzentrum

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Der Verkehr in der Kreisstadt Starnberg nervt viele Bewohner. Nun schlägt der frühere Kreisbaumeister Helmut Rauscher neues Konzept vor. (Foto: Fuchs)

Der ehemalige Kreisbaumeister Helmut Rauscher stellt seine Überlegungen für eine Verkehrsberuhigung der Starnberger Innenstadt zur Diskussion

Von Peter Haacke, Starnberg

Das wohl am meisten diskutierte Thema in Starnberg ist die Verkehrsbelastung, oft genug gipfelt der politisch umstrittene Komplex in der zugespitzten Fragestellung "Tunnel oder Umfahrung". Doch auch abseits dieser mit Inbrunst geführten Debatte gibt es Vorschläge, die eine Überlegung lohnen könnten. So hat sich der einstige Kreisbaumeister Helmut Rauscher Gedanken um ein neues Verkehrskonzept für das Starnberger Stadtzentrum gemacht, das am Dienstag, 14. Juli (20 Uhr, Hotel "Bayerischer Hof") vom Arbeitskreis "Verkehr" ausführlich diskutiert werden soll. Ziel des Unterfangens ist eine Verkehrsberuhigung des Innenstadtbereichs.

Rauscher hat ein fünfseitiges Konzept nebst Skizzen erstellt, das die vorläufige Diskussionsgrundlage darstellt. Als Planungsziele nennt er drei Punkte: Eine "Attraktivitätssteigerung des Zentrums für Starnberger und Besucher", "Verkehrsberuhigung, kein Durchgangsverkehr" und "Vorrang für Fußgänger, Einkäufer, Verweilende und Radfahrer im Zentrum". Der ehemalige Kreisbaumeister legt Wert auf die Feststellung, dass die aufgeführten Schritte auch "unabhängig von großräumigen Verkehrsplanungen zur Entlastung der Stadt vom Durchgangsverkehr" - also unabhängig von Tunnel und/oder Umfahrung - realisiert werden könnten. Rauscher ist der Ansicht, dass sein Vorschlag diskutiert, überarbeitet und - gegebenenfalls in Ausbaustufen - auch realisiert werden soll. Das Zentrum könne dann "für Einkauf, Gastronomie, Kultur und ähnliche zentrale Funktionen sowie für Wohnen attraktiver und einladender" werden.

Entscheidende Neuerung ist der Umbau des Verkehrsknotens Tutzinger Hof: Hier soll für Pkw keine Zufahrtsmöglichkeit mehr zur Wittelsbacherstraße bestehen. Zweiter Baustein ist eine Umwidmung von Bahnhofsplatz, Wittelsbacher- und Maximilianstraße zu einem "Shared Space" - also einem Verkehrsraum, in dem sich Autos, Fahrräder und Fußgänger nahezu gleichberechtigt bewegen. Die zentrale Zufahrt in den Innenstadtbereich für Autos indes erfolgt über die Ludwigstraße. Die sei zwar nicht so "leistungsfähig wie die bisherige Zufahrt über die Wittelsbacherstraße", schreibt Rauscher - allein schon deshalb, weil "weniger Autos das Zentrum erreichen können". Dafür aber wirke sich die neue Straßenführung positiv "auf die günstigere Erschließung der Tiefgarage der Kreissparkasse und die attraktivere Lage des Parkhauses "Centrum" aus.

Um das Vorhaben zu realisieren, müsste auch die Hauptstraße umgestaltet werden: Eine Zufahrt in die Wittelsbacherstraße wäre nicht mehr möglich, alle anderen Verkehrsäste blieben erhalten. In Richtung Weilheim gäbe es eine Rechtsabbiegespur zur Hanfelder Straße und eine Geradeausspur. Im Kreuzungsbereich zur Ludwigstraße müsste eine separate Abbiegespur angelegt werden; zudem könnten entlang der östlichen Straßenseite zirka 30 Längsparkbuchten entstehen. Überlegenswert, so Rauscher, sei auch der Bau eines neuen Parkhauses an der Bahnhofstraße und eine Tiefgarage unter dem Nordende der Wittelsbacherstraße.

Das entscheidende Kriterium aber ist ein eher unwahrscheinliches Szenarium: "Die Verlegung der zentralen Zentrumszufahrt von der Wittelsbacherstraße in die Ludwigstraße und noch mehr die Umgestaltung der Straßen und Plätze mit Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer", schreibt Rauscher, "erfordert ein Umdenken und eine nicht unerhebliche Verhaltensänderung von allen Verkehrsteilnehmern im Zentrum". Eine Überlegung sind Rauschers Vorschläge jedoch allemal wert - es darf abseits von Tunnel und Umfahrung diskutiert werden.

© SZ vom 14.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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