Starnberg:Neues Domizil für die Seenschifffahrt

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Starnberg kauft ein 11.800 Quadratmeter großes Grundstück für die Seenschifffahrt. Der Freistaat darf dafür ein neues Betriebsgebäude erstellen.

Sabine Bader

Der Deal ist perfekt: Die Stadt Starnberg hat dem Freistaat 11.800 Quadratmeter seines Werftgeländes am Seeufer abgekauft. Am Mittwoch wurde der Notarvertrag in Starnberg unterzeichnet. Die Kaufpreis liegt nach SZ-Information bei 3,5 Millionen Euro.

Das Werftgelände am Seeufer wird komplett umgestaltet (Foto: STA)

Während die Pläne für den nunmehr städtischen Teil des Grundstücks nach dem Streit um eine Hotelanlage wieder offen sind, haben die Planungen der Schifffahrt bereits Gestalt angenommen. Vorgesehen ist nun, alle Werkstätten, Betriebs- und Verwaltungsgebäude, die derzeit verstreut auf den rund 22.000 Quadratmeter großen Areal am Nepomukweg stehen, in einem einzigen Neubau unterzubringen. Der Platzbedarf ist mit mehr als 2000 Quadratmetern also enorm. Und das Problem ist: Viele der Einrichtungen müssen unbedingt ebenerdig liegen, wie etwa Schlosserei und Schreinerei. Auch das Instituts für Fischerei benötigt Räume im Parterre für die Fischverarbeitung und zum Räuchern sowie für ihr Boot, erläutert der Leiter der Bayerischen Seenschifffahrt Walter Stürzl, auf Anfrage.

Die Architektin des Freistaats, Claudia Schreiber, hat bereits ein Raumprogramm ausgearbeitet und eine Visualisierung möglicher Gebäudetypen erstellt. Dass es gerade am Seeufer auf die Optik ankommt, ist Stürzl sehr wohl bewusst. Am Tegernsee hat die Seenschifffahrt vor kurzem eine neue Werft gebaut. "Das Gebäude wurde sogar von der Architektenkammer lobend erwähnt", freut sich Stürzl. Solch positive Resonanz erhofft er sich auch in Starnberg. Zuvor müssen allerdings müssen noch reihenweise Gutachten eingeholt und Gremien durchlaufen werden. Nicht genau geklärt ist laut Stürzl auch noch die Erschließung des Geländes, denn über den schmalen Nepumukweg müssen zuweilen auch mal Schiffe transportiert werden. Stürzls Zeitplan ist darum auch recht eng: Die Schifffahrt wolle möglichst 2012 mit dem Bau der neuen Werft beginnen und 2014 einziehen.

Unstrittig hat auch die Stadt großes Interesse daran, dass die Sache vergleichsweise schnell über die Bühne geht. Schließlich kann sie ihr Grundstück erst dann nutzen, wenn die Werft umgezogen ist. Derzeit stehen auf dem eben erworbenen Grund der Stadt noch etliche alte Gebäude sowie Container, die der Schifffahrt als Übergangslösung dienen.

Für Starnbergs Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger steht jedenfalls schon jetzt fest: Der Grundstückskauf war lohnend - völlig ungeachtet künftiger Pläne. Denn überhaupt ein Seegrundstück in dieser exponierten Lage für die Stadt erwerben zu können, sei ein reiner Glücksfall. "Da muss man zuschlagen." Als großen Vorteil für Starnberg sieht Pfaffinger es auch an, dass sich die Schifffahrt künftig auf den Ostteil des Areals zurückziehen wird. Bislang bevölkert sie mit ihren Bauten nämlich das gesamte Seeufer und der hintere Teil des Grundstücks liegt - abgesehen von einem Spielplatz - brach. "Wir haben jetzt die Chance im Westen des Grundstücks selbst etwas zu entwickeln", sagt Pfaffinger. Und nicht nur er ist zufrieden. Auch Stürzl spricht von einer "Win-Win-Situation".

© SZ vom 31.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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