Veränderungen in den Pfarrgemeinden:Neue Pfarrer erhält das Land

Lesezeit: 3 min

Im September müssen sich die Gläubigen an neue Gesichter gewöhnen. Neue Geistliche kommen nach Starnberg und nach Dießen und Herrsching. Im Würmtal gibt es ebenfalls Veränderungen

Von Michael Berzl, Starnberg

Viele Katholiken, die den Gottesdienst besuchen, müssen sich an ein neues Gesicht hinter dem Altar gewöhnen. Neue Priester treten im September ihren Dienst in einigen Pfarreien an. Ein Personalwechsel steht auch in Starnberg, Herrsching, Gilching, Planegg und Dießen bevor. Eine Veränderung in der Leitung einer Pfarrei ist in der Regel alle zehn bis 15 Jahre üblich, teilt das Erzbistum München mit.

Starnberg

Eigentlich sollte ein Priester aus dem Raum Lindau in die Pfarrei St. Maria in der Kreisstadt kommen. Doch der 45-Jährige will nun lieber eine Familie gründen, wie das Bistum Augsburg bestätigte, das für den Großteil des Fünfseenlandes zuständig ist. "Er hat deshalb um Entpflichtung aus seinem Dienst gebeten", sagte Bistumssprecher Karl-Georg Michel. In einem Artikel wird der Geistliche zitiert: "Ich fühle mich erleichtert, dass ich nun offen und ehrlich zu meinen Gefühlen und zu der Frau, die ich liebe, stehen kann."

Stattdessen kommt Tamás Czopf, Priester der Katholischen Integrierten Gemeinde. Er war in den Jahren 2001 bis 2003 für die Diözese Augsburg in der Pfarrei Walchensee tätig. Czopf stammt aus Ungarn und hat in Budapest Theologie studiert. Es folgten Studien der Germanistik in München und der Liturgiewissenschaft in Graz. Derzeit ist der 49-Jährige Dozent an der "Akademie für die Theologie des Volkes Gottes" in München, die in Zusammenarbeit mit der Päpstlichen Lateran-Universität gegründet wurde und unter anderem Theologie-Fernstudien für Laien anbietet. Czopf soll nun Stadtpfarrer Werner Haas und Kaplan Jojo Koonammaruthumkal unterstützen.

Planegg

Eine besondere Aufgabe hat Pfarrer Johannes von Bonhorst zu bewältigen, der schon Seelsorger in Gauting war und nun nach zehn Jahren ins Würmtal zurückkehrt. Der 52-Jährige soll dort einen neuen Pfarrverband aufbauen, der dann für die Gläubigen in Planegg, Krailling und Stockdorf zuständig ist. Der Zusammenschluss soll im Gottesdienst in St. Elisabeth am Sonntag, 11. Oktober, mit einem Festakt mit Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg gefeiert werden. Bonhorst muss sich darauf einstellen, dass dabei nicht allen zum Feiern zumute ist, vor allem den Stockdorfern nicht, die durch den Zusammenschluss ein Stück Eigenständigkeit verlieren. Aber der neue Planegger Pfarrer ist zuversichtlich: "Das bringt ja auch Chancen mit sich". Derzeit ist er noch in Teisendorf im Chiemgau. Seinen zum Teil unkonventionellen Stil, den die Gautinger schon kannten, hat Bonhorst beibehalten: Er fährt immer noch gerne Motorrad und gönnt sich ab und zu eine Zigarre. Nach seinem Umzug macht er erst einmal drei Wochen Urlaub. Anicet Muton kole, der bisherige Planegger Pfarrer geht nach Grafing im Landkreis Ebersberg.

Gilching

Ein weiterer Würmtaler kehrt in den Landkreis zurück: Franz Freiherr von Lüninck, der in Gilching die Nachfolge von Christoph Lintz antritt, kommt aus Gauting, war zehn Jahre lang Ministrant in St. Benedikt, er war Leiter der katholischen Jugend und hat dort auch seine Primiz gefeiert. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1996 war er zunächst in Freimann, dann in Schwabing tätig. Derzeit ist der 51-Jährige noch im Erzbistum Bamberg angestellt. Lüninck ist Mitglied der Gemeinschaft Emmanuel, einer "Internationalen Vereinigung von Gläubigen päpstlichen Rechts", die aus einer Gebetsschule in Frankreich entstanden ist.

Herrsching

Die Pfarreiengemeinschaft Herrsching, zu der auch Breitbrunn und Widdersberg gehören, übernimmt der ehemalige BDKJ-Bundespräses Simon Rapp. Der 45-Jährige aus Kempten hat zunächst den Beruf des Technischen Zeichners erlernt, später in Augsburg und in Dayton in Ohio Theologie studiert. Er war Kaplan in Augsburg, ehe er 2005 zunächst zum Diözesanpräses des Bundes der deutschen katholischen Jugend gewählt wurde. Seit 2009 hat er als Bundespräses die katholische Jugendverbandsarbeit der Kirche vertreten und war in ganz Deutschland viel unterwegs. Nach diesen "reiseintensiven sechs Jahren" freue er sich darauf vor allem Seelsorger zu sein und auf eine räumlich überschaubarere Aufgabe, wie der Geistliche in seiner Vorstellung auf der Homepage von St. Nikolaus schreibt. Von Duisburg ist er bereits in den Pfarrhof in Herrsching umgezogen.

Dießen

An mehr als nur ein neues Gesicht müssen sich wohl die Dießener gewöhnen. Der künftige Pfarrer Josef Kirchensteiner, der bisher die Penzberger Stadtpfarrei und das Dekanat Benediktbeuren geleitet hat, dürfte andere Akzente setzen als sein Vorgänger Manfred Mayr, der mit 70 Jahren in den Ruhestand geht. Kirchensteiner hat sich bei politischen Themen engagiert und manchmal kritisch geäußert. Er hat einen guten Kontakt zur muslimischen Gemeinde und zum Penzberger Imam gepflegt und sich an einem Appell gegen längere Laufzeiten für Atomkraftwerke beteiligt.

© SZ vom 24.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: