SZ-Kolumne: Nepomuk:Ein Stück Starnberg im Technoclub

Lesezeit: 2 min

Auf einer Technoparty in Berlin erwartet man so einiges - aber Starnberger Bier? (Foto: POP-EYE/Bilan/imago images)

Der Nepomuk will mal was Neues erleben. Also raus aus dem Alltagstrott, rein ins Berliner Nachtleben. Dort wartet allerdings eine Überraschung.

Kolumne von Eurem Nepomuk

Neulich hab' ich mir gedacht: Ich muss mal wieder raus hier. Ständig seh' ich die gleichen Gesichter, und auch das Seewasser ist im Sommer zwar angenehm, fühlt sich auf Dauer aber auch langweilig gleich an. Ich mein', versteht mich nicht falsch: Ich mag das Leben am und im See, sonst wär' ich ja nicht hier. Aber manchmal braucht auch ein Wassergeist etwas Abwechslung.

Für meinen Urlaub hab' ich also ein krasses Kontrastprogramm gewählt. Ich bin nach Berlin gefahren, ein bisschen mehr Trubel, ein bisschen mehr Dreck. Weil mir der Wannsee zu weit draußen war, hab' ich mein Quartier in der Spree aufgeschlagen. In so einem Fluss geht's vielleicht zu, kann ich euch sagen. Ständig donnert ein Frachter über einen hinweg, und die Strömung ist auch ein Krampf. Erstens schläft es sich da schlecht, und wenn doch, legt man sich in Treptow hin, wacht in Tegel wieder auf und muss die ganze Strecke wieder zurückschwimmen. Da ist's im See gemütlicher. Obwohl ich deshalb also immer recht müde war, hat mir die Hauptstadt gut gefallen. In Berlin ist einfach immer was los, und wenn man wie ich mal eine Abwechslung von Starnberg braucht, ist man dort genau richtig.

Starnberg (Foto: Bernd Schifferdecker)

Am letzten Abend habe ich dann was typisch Berlinerisches gemacht. Erst war ich mit einem alten Freund, der in unserer Wassergeist-Clique den Spitznamen "Herr von Ribbeck" trägt, weil er sich in der Havel niedergelassen hat, eine Currywurst essen. Und dann sind wir beide in einen Technoclub. Die Schlange war riesig. Vor der Diskothek haben sogar ein paar Leute geweint, weil sie nicht reingelassen wurden. Wir aber sind einfach am Türsteher vorbeigeschwebt. Und haben wir erstmal stundenlang getanzt. Irgendwann musste mein Kumpel Ribbeck dann nach Hause. Die Havel ist ruhig, der Club laut, und Ribbeck hatte seinen Ohrenschutz vergessen.

Ich bin dann noch alleine geblieben, habe weitergetanzt, und mich ganz weit weg von Starnberg gefühlt - zumindest so lange, bis ich irgendwann Durst bekommen habe. So ein kühles Bierchen wär' jetzt was Schönes, habe ich mir gedacht und bin an die Bar. Tja, und dann habe ich meinen Augen nicht getraut: Da verkaufen die doch in einem Berliner Technoclub ernsthaft "Starnberger Hell". Hopfensaft aus Feldafing. Für fünf Euro! Für drei davon bekomme ich dahoam nen ganzen Kasten.

Ich bin dann gegangen. Wenn ich das nächste Mal wieder in einen Technoclub gehe, bringe ich mir mein Starnberger selber mit. Man fährt doch nicht weg, um das gleiche Bier wie daheim zu trinken - nur eben teurer. Davon immer noch erzürnt, grüßt

Euer Nepomuk

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