Starnberg:Nagelbrett, Würgeschlange und Trommelwirbel

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Manege frei: Zum Programm der jungen Artisten gehören lustige Clowns-Nummern. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Starnberger Grundschüler zeigen Mut und artistisches Können bei ihrer Show im Zirkus "Mabema Versaje"

Von Hannah Rocholl, Starnberg

Als der Trommelwirbel immer lauter wird, hält das Publikum gebannt den Atem an: Hoch über ihren Köpfen hängen die Artisten kopfüber vom Trapez. Als sie beginnen auch noch vor und zurück zu schwingen, bricht das Publikum in lauten Jubel und Applaus aus. Die schwingenden Artisten sind Grundschüler aus Starnberg. Heute dürfen die Sechs- bis Zehnjährigen im Zirkus "Mabema Versaje" zeigen, was sie gelernt haben. Drei Tage lang treten die mehr als 400 Schüler auf und jedesmal bringen sie Eltern, Großeltern, Geschwister und Bekannte mit ihren Kunststücken zum Staunen.

So viele Kinder zu betreuen, ist eine Herausforderung. Das weiß die Schulleiterin der Ferdinand-Maria-Schule Sonja Bode-Schuhmann, die Schwierigkeiten hatte einen Projektleiter zu finden, der sich der Aufgabe gewachsen fühlte. Doch die Zirkusartisten der Familie Hein übernahmen die Aufgabe gern. Auch wenn sie mit erschwerten Bedingungen kämpfen mussten: Der anhaltende Regen der letzten Wochen hatte den Bolzplatz, auf dem das Zirkuszelt aufgestellt werden sollte, aufgeweicht.

Doch der Zirkus war ein großer Erfolg - nicht nur für die begeisterten Eltern, die die Show am Ende genossen, die Kinder hatten einen riesen Spaß am Einüben ihrer Kunststücke. Dabei lernten sie auch eine Menge über soziales Miteinander, Verantwortung und Teamwork - der eigentliche Grund für das Zirkus-Projekt. So mussten sich zum Beispiel die als Löwen verkleideten Akrobaten, der abschließenden "Afrikanummer", voll und ganz auf ihre Partner verlassen können. Sie bauten nämlich eine menschliche Pyramiden. Nur wenn alle voll konzentriert dabei sind und aufeinander achten, funktioniert das Kunststück. Wenn indes einer wackelt, besteht die Gefahr, dass ein anderer abstürzt. Klar, die artistischen Einlagen erforderten auch viel Mut von den Jungen und Mädchen. So musste einer bei der "Reise in den Orient" als Fakir auf ein Nagelbrett steigen, ein anderer eine lebende Würgeschlange auf den Händen tragen und das Moderieren der Show vor so vielen Zuschauern ist ebenfalls eine Herausforderung. Wie leicht kann man da vor Aufregung den Text vergessen, wie es den beiden Viertklässlerinnen Janina und Jella passiert ist. Generell war den Grundschülern die Nervosität aber kaum anzumerken.

Die Kostüme der Kinder hatte der Zirkus selbst hergestellt. Die Outfits passten immer zu den jeweiligen Darstellungen: Die Seiltänzerinnen zeigten sich im Ballerinaröckchen, Zauberkünstler mit Umhängen und Zylinder, Tänzerinnen im orientalischen Gewand. Zwischen den Vorführungen brachten die Clowns das Publikum mit kleinen, witzigen Einlagen zum Lachen - eben wie man es vom Zirkus kennt.

Vier Männer aus dem Publikum durften sich auch engagieren - sehr zur Begeisterung aller: Sie mussten sich auf Hocker setzen und sich dann mit dem Rücken auf den Schoß des anderen legen. So verkeilt wurden die Hocker dann weggezogen und die Männer "schwebten" - dafür gab's in der Pause Freibier.

© SZ vom 20.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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