Starnberg:MVV statt Schulbus

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In Starnberger Ortsteilen wächst der Protest gegen die Umstellung

Die Empörung der betroffenen Elternschaft ist groß, zunehmend formiert sich der Widerstand in den Ortsteilen: Seit Bekanntwerden der Pläne der Stadtverwaltung, Vorschulkinder und Grundschüler aus Hadorf, Perchting und Landstetten von 2016 an nicht länger per Klein- oder Schulbus in Kindergärten und Schulen transportieren zu lassen, wächst der Protest. Die Kinder sollen von Januar 2016 an anstelle des gewohnten Schulbusses nunmehr Fahrzeuge des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im MVV - also normale Stadtbusse - nutzen.

Bereits in der konstituierenden Sitzung des Stadtrates im Mai hatte Katja Fohrmann (CSU) darum gebeten, die Schulbusumstellung auf ÖPNV noch einmal zu überdenken. Sie betont, dass bisher jedes Kind aus den betroffenen Ortsteilen einen Sitzplatz mit Anschnallmöglichkeit hatte. Das sei aber in einem MVV-Bus nicht gewährleistet. Zudem müsse in Söcking eine Begleitung von der Haltestelle zur Grundschule organisiert werden; die Stadt suche dazu freiwillige Helfer. Gleichwohl aber seien schon Schulweghelfer kaum mehr zu finden. Auch die Eltern des St. Nikolaus Kindergartens setzten sich für den Transport ihrer Kinder mit Schulbus zur Schlossbergschule ein. "Es formiert sich extremer Widerstand", erklärt Fohrmann, zumal es nicht Anliegen der Stadt sein könne, wenn die Kinder mit privaten Fahrzeugen zur Schule gebracht würden.

Rückendeckung für Fohrmann kommt nicht nur von den Eltern, sondern auch aus der CSU-Fraktion: "Ich kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen und auch so nicht mittragen", erklärt CSU-Ortschef Stefan Frey. Mit der Abschaffung des bisherigen Schulbussystems würden "Wirtschaftlichkeitsüberlegungen über die Schulwegsicherheit unserer Schulkinder gesetzt. Das darf nicht sein, das ist nicht verantwortungsvoll". Gerade kleine Schulkinder in den Grundschulen hätten ein Recht darauf, dass sie sicher zur Schule und sicher nach Hause kommen und nicht auf das normale Bussystem verwiesen werden, zumal viele Haltestellen nicht den Anforderungen an einen sicheren Schulweg entsprechen. Frey hat nach eigenen Angaben wiederholt versucht, Infos aus dem Rathaus zum Thema zu bekommen - bislang erfolglos. Mittlerweile aber kursieren in sozialen Medien diverse Gerüchte mit Hinweis darauf, dass die Bürgermeisterin zum Einlenken bereit sei. Frey: "Hier wünsche ich mir mehr Transparenz."

© SZ vom 11.06.2015 / phaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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