Starnberg:Mütter sollen's richten

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Der IHK-Kreisvorsitzende Martin Eickelschulte hofft auf bessere Rahmenbedingungen im Landkreis. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

IHK kämpft gegen Fachkräftemangel im Landkreis

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Um dem Fachkräftemangel besser begegnen zu können, müssen der IHK zufolge im Landkreis die Rahmenbedingungen verbessert werden. Dem hiesigen Vorsitzenden Martin Eickelschulte nach fehlt es insbesondere an bezahlbarem Wohnraum. Doch auch bei der Kinderbetreuung gibt es Lücken. Wie auf dem Jahresempfang des IHK-Gremiums am Dienstag deutlich wurde, stellen die Unternehmer im Kreis nicht nur Forderungen an die Politik, sondern wollen auch selbst aktiv werden und beispielsweise mehr Teilzeitarbeitsplätze schaffen.

Die Unternehmen von heute stehen laut dem IHK-Präsidenten für München und Oberbayern, Eberhard Sasse, vor vielen Herausforderungen, wie demografischen Veränderungen, Völkerwanderung ("vor dieser Aufgabe können wir uns nicht drücken"), Digitalisierung oder Internationalisierung. Wie er monierte, werden den Unternehmern zudem von der Politik viele Steine in den Weg gelegt, etwa mit einer überbordenden Bürokratie beim Thema Mindestlohn. Der Druck auf den Wohnungsmarkt werde, sagt Landrat Karl Roth durch die anerkannten Flüchtlinge verstärkt, die ebenfalls Wohnraum benötigten. Um Grundstücke zu finden gehe er derzeit "betteln". Auch zusätzliche Schul- und Kindergartenplätze müssten für die Flüchtlingskinder geschaffen werden.

Um die Nachfrage an Wohnungen zu decken, forderte Sven Radtke von der Firma Baumanagement GmbH Frey und Essler eine stärkere Nachverdichtung. Zudem müsse das Baugenehmigungsverfahren vereinfacht und beschleunigt werden. Ebenfalls sollten das Abstandsflächenrecht und der Kfz-Stellplatzschlüssel geändert werden, meint er. Letzterer verpflichte häufig zum Bau von Tiefgaragen, was den Wohnraum verteure. Eine Verringerung des Verkehrs könne durch den überregionalen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, beispielsweise bis Garmisch, erreicht werden.

Ein dickes Lob gab es übrigens für den Ausbau der Busverbindungen im Landkreis. Denn das "größte Thema" ist laut Eickelschulte der Verkehr. Er wies darauf hin, dass sich das IHK-Gremium schon einmal für die Tunnellösung in Starnberg ausgesprochen hatte. Damals habe allerdings das Motto gelautet "entweder Tunnel oder gar nichts". Die Starnberger Bürgermeisterin Eva John zeigte sich zuversichtlich, dass die Stadt mit dem Verkehrsentwicklungsplan einer Problemlösung "jenseits von Parteiinszenierung" nahe kommen werde. Das Papier wird am Donnerstag im großen Saal der Schlossberghalle vorgestellt. John gab sich überzeugt, dass 2018 mit dem Bau der Westumfahrung begonnen werden kann. Auch der Autobahnanschluss Schorn sowie ein behutsamer Ausbau des Gewerbegebiets sei eine große Chance für Stadt und Kreis. Bezahlbarer Wohnraum ist laut John am Wiesengrund geplant. Auch hier hofft sie auf einen Baubeginn in zwei Jahren. Unter den jungen Müttern schlummert nach Ansicht des Vorsitzenden des Starnberger Unternehmerverbands Michael Padberg eine große Fachkräftereserve. 450 -Euro-Jobs könnten ein erster Schritt sein, um Mütter wieder schneller zurück ins Berufsleben zu bringen.

© SZ vom 04.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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