Starnberg:Münch-Mode macht dicht

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Klaus Münch (von rechts) und seine Ehefrau Marion machen ihr Modegeschäft zur Jahresmitte dicht. Sohn Philip möchte es nicht übernehmen. (Foto: Georgine Treybal)

Das Fachgeschäft an der Starnberger Hauptstraße schließt nach 45 Jahren

Von Otto Fritscher, Starnberg

Er ist jetzt 75, steht aber kerzengerade und agil in seinem Geschäft - so wie seine Kundinnen und Kunden Klaus Münch seit 45 Jahren kennen. Denn solange führt er schon mit seiner Frau Marion das Modegeschäft an der Starnberger Hauptstraße, in den vergangenen zehn Jahren unterstützt vom Sohn Philip, 33. Doch nun verkündet Münch seinen Beschluss, zur Jahresmitte aufzuhören. Eine Zäsur, nicht nur in seinem Leben, sondern auch für den Starnberger Einzelhandel, denn es verschwindet erneut ein alteingesessenes Fachgeschäft. Zwei Gründe führt Münch für die Entscheidung an, in acht Wochen dicht zu machen: "Der Hauptgrund ist, dass ich jetzt mit 75 mal mehr Zeit für mich und meine Frau haben will. Außerdem sind 45 Jahre in der schnelllebigen Modebranche eine lange Zeit." Und dann ist da noch eine gewisse Verärgerung über die Politik der Stadt Starnberg zu hören: "Wenn man an den ewig langen Umbau des Kirchplatzes denkt, und die schlechte Kommunikation seitens der Stadt, war das sicherlich nicht gut für die Geschäfte am Kirchplatz ", sagt Münch. Auch die Sperrung der Söckinger Straße beim Bau des Durchstichs an der Kreuzung mit der Weilheimer Straße habe viele seiner Kunden von einer Fahrt in die Innenstadt abgehalten. Und überhaupt: "Mit der Lösung der Verkehrsprobleme und der Seenanbindung ist nichts weitergegangen, und dann die vielen Baustellen", seufzt Münch. Dies habe auch seinen Sohn abgehalten, einen gelernten Textilbetriebswirt, den Laden zu übernehmen. "Wir treten lieber von der Bühne ab, solange wir erfolgreich sind", sagt Sohn Philip. Für eine Geschäftsübernahme seien "die Dinge in Starnberg zu unkalkulierbar." Außerdem werde er demnächst eine Familie gründen, und die Zeit, die seine Eltern für den Laden aufgewendet hatten, habe er dann einfach nicht. Und durch bezahlte Angestellte seien seine Eltern ohnehin nicht zu ersetzen.

Den sieben Mitarbeiterinnen ist mittlerweile betriebsbedingt gekündigt worden. "Sie orientieren sich zurzeit um", sagt Klaus Münch. Auch bei seinen Kunden habe die Ankündigung, das Modegeschäft zu schließen, für Bestürzung, und sogar auch für Tränen gesorgt. Was nun mit den Räumlichkeiten geschieht, die zum Teil den Münchs, zum Teil einer Immobilienmaklerin gehören, ist noch offen. "Es haben sich schon Interessenten gemeldet", sagt der Senior-Chef. Ob es aber wieder ein Bekleidungsgeschäft werde, sei völlig offen.

Münch und seine Frau wollen sich künftig den Dingen widmen, die in den vergangenen Jahrzehnten zu kurz gekommen sind: "Die Natur genießen, garteln, Theater und Konzerte."

© SZ vom 29.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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