Starnberg:Mit Hochdruck gegen den Zünsler

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Eine kleine Raupe frisst sich durch die Buchsbaumhecken und wird damit zum Feind der Gartenbesitzer

Von Carolin Fries, Starnberg

Eigentlich sehen sie ganz possierlich aus, die Raupen des Buchsbaumzünslers: Nur wenige Zentimeter lang, gelb- bis dunkelgrün und schwarz-weiß gestreift, mit schwarzen Punkten, weißen Borsten und schwarzer Kopfkapsel. Doch ihr großer Appetit auf die Blätter von Buchsbäumen, wie sie zahlreiche Gärten in Kugelform oder als Hecken zieren, hat sie zum Erzfeind der Gartenbesitzer gemacht. Im Landkreis Starnberg breitet sich der Falter im Frühjahr wie eine Plage aus und verteilt seine Eier, aus denen die gefräßigen Raupen schlüpfen, auf sämtlichen Buchsbäume. Reihenweise sind die befallenen Buchsbäume in Gartenanlagen oder auf Friedhöfen abgestorben, Landschaftsgärtner Robert Bertler aus Krailling prophezeit im Mai "das Ende des Buchsbaums".

Doch soweit lassen es die Gartenbesitzer im Landkreis nicht kommen. Sie packen ihre Buchsbäume in Folien, bestäubten die Pflanzen mit Algenkalk oder Urgesteinsmehl oder decken sich in der Gärtnerei mit dem biologischen Gegengift Bacillus thuringiensis ein. Zehn bis 15 Anrufe von ratlosen Gartenbesitzern gehen in der Hochphase jeden Tag allein im Gartencenter Kiefl in Buchendorf ein, wie dessen Leiter Klaus-Dieter Gruber erzählte. Seinen Kunden empfiehlt er längst keine Buchsbäume mehr; jene immergrünen Kugeln im Garten des Chefs, der auf dem Firmengelände wohnt, hat er prophylaktisch entfernt, um den Bestand der Gärtnerei zu schützen.

Lothar Viellieber aus Stockdorf findet sich schon damit ab, seine Hecke über kurz oder lang dem Zünsler zu opfern. "Über einen längeren Zeitraum hat man da keine Chance", ist er überzeugt. Gerhard Pfeffer aus Krailling indes kämpft weiter. Der Rentner spritzt seine Buchsbaumhecke im Frühjahr regelmäßig mit dem Hochdruckreiniger ab, anschließend bringt er das Gift aus. Vorerst bleibt bei ihm noch alles grün.

© SZ vom 27.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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