Starnberg:Mit Gefühl

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Die Friedenskapelle (im Hintergrund) ist der Mittelpunkt des Andechser Friedhofs. Dieser soll in Zukunft erweitert werden. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Andechs plant Erweiterung des Friedhofs bei Friedenskapelle

Von Blanche Mamer

AndechsAuch vor Andechs machen der Wandel und das Umdenken in punkto Bestattungswünsche nicht halt. So hat die Umfrageaktion der Gemeinde im vergangen Herbst ein sehr differenziertes Ergebnis gebracht, das den allgemeinen Trend zu alternativen Bestattungen zeigt. Da der gemeindeeigene Friedhof an der Friedenskapelle am Erlinger Ortsrand erweitert werden muss, wollte man sich frühzeitig auf neue Aspekte einstellen. Ein Grundstück für die Erweiterung wurde schon vor ein paar Jahren erworben; die Lage am Hang lässt eine großzügige Anlage zu.

Fest steht, es wollen immer weniger Menschen in Einzelgräbern beerdigt werden, und selbst in ländlichen Gemeinden verlieren die Familiengräber an Beliebtheit. "Wir waren erstaunt, wie groß das Interesse an Baumbestattungen ist", sagte Bürgermeisterin Anna Neppel, als sich drei ausgewählte Landschaftsplaner im Gemeinderat vorstellten. Seit die Nachbargemeinde Herrsching die Möglichkeit einer anonymen Bestattung in einem Friedwald oder an einem Lebensbaum bietet, war vereinzelt in Andechs danach gefragt worden.

Es war also klar, dass die Herrschinger Landschaftsarchitektin Monika Treiber, die den Friedhof in ihrer Kommune erweitert hat, ihre Ideen vorstellen durfte. "Der Friedhof liegt in einer phantastisch schönen Landschaft, die Gräber betten sich in den Hang hinein und es gibt einige sehr schöne alte Grabmale", berichtete Treiber. Die einmalige Lage des Friedhofs werde sich gut für Baumbestattungen eignen. Denkbar wäre das beispielsweise entlang des Wanderweges zur Hangkante. Möglich wären anonyme Grabstellen, aber auch einfache Namensplättchen. Und falls eine neue Aussegnungshalle geplant werde, wäre daneben ein guter Platz für eine Urnenwand. e Eine Alternative wäre ein Urnenhof, sagte sie und legte erste Skizzen vor.

Auch das Büro Freiraum aus Gilching hat Erfahrung mit Friedhofsplanung. Anhand des Friedhofs St. Nikolaus in Argelsried, der 2009 fertig wurde, erläuterten die Landschaftsplaner Ulrike Jobst und Martin Karl ihre Ideen. So haben sie sich an das Schema des Bestands gehalten, die formale Gliederung der Wege fortgeführt, ebenso die geometrische Anordnung der Gräberfelder. Zudem haben sie verschieden große Urnenwände mit Sitzgelegenheiten davor errichtet. Als Abgrenzung zur Umgebung wurde ein breiter Baumhain mit 63 Laub- und Nadelbäumen angelegt, ideal für die Baumbestattungen.

In einem Gemeinschaftsbereich gibt es einen zentralen Trauerplatz, der von einer Eibenhecke eingerahmt ist. Eine überdachte Pergola ermöglicht Trauerfeiern. In Andechs könnten all diese Elemente variiert und in die Landschaft eingebettet werden, sagte Martin Karl. "Man muss mit Gefühl an die Erweiterung herangehen. Der Friedhof soll ja lange Zeit ansehnlich sein", forderte Gemeinderat Georg Scheitz (CSU).

Desweiteren haben Vera Winzinger und Florian Breinl aus Dießen ihre Projekte vorgestellt - die einzigen, die bisher keinen Friedhof gestaltet haben. "Unsere Gebäude fügen sich immer in die Landschaft ein", sagte Winzinger, die als Ortsplanerin für Andechs bereits schwierige Planungen bewältigt hat. In der kommenden Sitzung will sich der Gemeinderat für ein Büro entscheiden.

© SZ vom 10.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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