Starnberg:Mit dem Bus zum Betrieb

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Bereits zum fünften Mal veranstaltet der Landkreis einen "Tag der Ausbildung". Auf 21 Busrouten können sich junge Leute bei 80 Firmen über Berufschancen informieren. Vom Fahrradmechaniker bis zum Pfleger ist alles dabei

Von Otto Fritscher, Starnberg

Fahrradmechaniker, Parkettleger oder Orgelbauer - das sind nur ein paar Berufe, in denen sich jungen Leuten, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, im Landkreis Starnberg gute Chancen auftun. Besonders deutlich wird das einmal im Jahr, wenn der Landkreis, vertreten durch die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung gfw, zum "Tag der Ausbildung" einlädt. Er bietet jungen Leuten, insbesondere Schülern, im Alter zwischen 14 und 20 Jahren die Möglichkeit, an einem einzigen Tag Einblicke in mehrere Firmen aus verwandten Branchen zu bekommen.

21 Busrouten haben Regionalmanagerin Katrin Kollmann und der Projektbeauftragte Stephan Huber ausgetüftelt. Sie verkehren am Buß- und Bettag, also am Mittwoch, 18. November, von diversen S-Bahnstationen im Landkreis zu Firmen, die alle Nachwuchs suchen. Der Buß- und Bettag ist deswegen besonders geeignet, weil an diesem Tag zwar schulfrei, der Tag selbst aber kein arbeitsfreier Feiertag mehr ist. So schicken manche Eltern ihre Kinder bewusst auf eine der Bustouren, um so das Betreuungsproblem zu lösen.

Schüler der Lehrwerkstatt von 3M Espe in Seefeld bei einem "Tag der Ausbildung". (Foto: Franz Xaver Fuchs)

"Wie auch immer, Hauptsache, die Schüler kommen", sagt Kathrin Kollmann. Die Anmeldung ist noch bis Montag, 26. Oktober über die Internet-Seite der gfw (www.gfw-starnberg.de/aktuelles) möglich - und erforderlich. Die Busse starten ab 9 Uhr an den S-Bahnhöfen Starnberg-Nord, Tutzing, Herrsching, Gilching, aber auch außerhalb der Landkreis-Grenze Planegg und Gräfelfing aus zu den Betrieben.

"Diese beiden Gemeinden im Würmtal sind uns herzlich willkommen", sagte Landrat Karl Roth am Donnerstagmittag bei einer Pressekonferenz im Landratsamt. Dass für den Tag der Ausbildung Bedarf besteht, macht der Landrat an der Zahl der Schüler fest, die im vergangenen Jahr teilgenommen haben: Es waren fast 400, und heuer rechnet man mit einer ähnlichen Zahl. Die Wirtschaft kann mit einer Rekordbeteiligung aufwarten: 80 Betriebe öffnen für die jungen Leute ihre Pforten, im vergangenen Jahr waren es 75 Unternehmen gewesen. Was aber noch fehlt, sind Betreuer für die Bustouren, denn auf jeder Fahrt muss mindestens ein Erwachsener mit an Bord sein. "Vielleicht möchte ja noch der ein oder andere Lehrer mitmachen, aber auch andere Erwachsene sind uns herzlich willkommen", sagt Regionalmanagerin Kathrin Kollmann. Denn ohne erwachsene Begleitung dürfen die Schüler nicht im Bus herumfahren zu den Firmen. Dort sind es zumeist junge Leute, die selbst in der Ausbildung stehen, die den Besuchern den jeweiligen Beruf und den Betrieb näherbringen. Eine Methode, die sich bei den vergangene n Tagen der Ausbildung bewährt hat.

Stephan Huber hat dafür in sechs Schulen vor mehr als 500 Schülern Werbung gemacht. "Man muss den jungen Leuten zeigen, wie attraktiv die Ausbildungsmöglichkeiten in unserer Region sind. Man muss dazu nicht unbedingt nach München fahren", sagt Huber. Und eines ist ihm noch wichtig. Auf drei Routen wird heuer speziell zu Betrieben geführt, die eine Duale Ausbildung - also im Betrieb und an einer Fachhochschule - anbieten. "Nicht jeder Abiturient will schließlich unbedingt an eine Uni", sagt Huber. Zu den Busrouten kommen noch vier Touren, in Starnberg, Herrsching und Gräfelfing, die zu Fuß absolviert werden können, weil die Betriebe so dicht beieinander liegen. Damit man nicht in den falschen Bus einsteigt und zu Firmen kutschiert wird, die einen nicht so interessieren, sind die Routen thematisch gegliedert. Sie führen zu Unternehmen - Großbetriebe wie kleine Arztpraxen sind dabei -, die immer aus ähnlichen Branchen kommen. So gibt es eine handwerkliche, eine kaufmännische, eine technische, eine sozialpflegerische und eine gastronomische Tour, die allerdings zum Teil mehrfach am Tag angefahren werden. Die genauen Abfahrtszeiten sind im Internet auf der gfw-Seite einzusehen.

Auch die Firma TQ-Systems gewährt jungen Besuchern Einblicke in die Produktion. (Foto: Wolfsbauer)

"Besonders beliebt ist immer die gastronomische Busroute, weil es da die beste Verpflegung gibt", hat Landrat Roth festgestellt. Und Kathrin Kollmann ergänzt: "Da bleiben manchmal sogar die Lunchpakete, die wir ausgeben, liegen." Und noch eins: Gut möglich, dass heuer zum ersten Mal junge Flüchtlinge mitfahren, die an der Berufsschule unterrichtet werden.

© SZ vom 16.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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