Starnberg:Mimose Starnberg

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In der Stadt staut sich derzeit der Verkehr, weil die Bauarbeiten am Maxhof-Kreisel begonnen haben und ein paar hundert Meter Straße gesperrt sind. Der Fall zeigt: Kleinste Änderungen wirken sich aufs ganze Verkehrssystem aus

Otto Fritscher

- Es sind nur wenige Hundert Meter Straße, die seit zwei Wochen gesperrt sind, und diese liegen auch noch außerhalb des Stadtgebiets. Und doch wirken sich die kürzlich begonnenen Bauarbeiten am Maxhof-Kreisel an der B2 derzeit auf den Verkehrsfluss in ganz Starnberg aus: Auf der Söckinger Straße stauen sich die Autos in den Stoßzeiten am Morgen und am Abend bis hinauf zum Alten Berg, und die kurze Grünphase an der Einmündung in die Hauptstraße treibt so manchen Autofahrer zur Verzweiflung. Auch auf der B2 am südlichen Ortseingang von Starnberg wächst die Autoschlange täglich in die Länge - und in den Anliegerstraßen der Kreisstadt nimmt der Schleichverkehr zu.

"Natürlich hat die Sperrung der Staatsstraße 2563 gravierende Auswirkungen auf den Verkehr in der Stadt", sagt Rainer Pittrich, Sachgebietsleiter im zuständigen Staatlichen Bauamt in Weilheim. "Aber eine andere Möglichkeit als die Söckinger Straße, um den Verkehr vom westlichen Landkreis in die Stadt zu bringen, haben wir nicht", erklärt er. Noch zirka vier Wochen wird die Sperrung beim Maxhof andauern. Auch Karl Heinz Springer, Geschäftsleiter in der Stadtverwaltung, hat beobachtet, dass "es in der Söckinger Straße schon ganz schön zugeht". Aber von chaotischen Zuständen will er nicht sprechen. Beschwerden von Autofahrern oder Anliegern sind bislang weder bei der Stadt noch beim Bauamt eingetroffen.

Im Bereich der Maxhof-Kreuzung buddeln sich derweil die Bagger durch das Erdreich. Es gilt, für die Autofahrer, die von Söcking her über die Maisinger-Schlucht-Brücke kommen, möglichst schnell den Anschluss an die B2 wieder herzustellen. Im Einmündungsbereich wird jetzt der Bau des eigentlichen Kreisels vorbereitet. Es geht um den Bypass - eine Spur, die vom Maxhof am Kreisel vorbei direkt in die B2 eingeschleift wird - , und großflächige Entwässerungsmaßnahmen. "Das alles muss heuer noch fertig werden", sagt Pittrich.

Denn davon hängt ab, ob eine weitere wichtige Baumaßnahme in Starnberg im nächsten Frühjahr termingerecht begonnen werden kann: der Neubau der Stützmauern am Anfang der Söckinger Straße, die äußerst marode sind. Das wird ein Jahr dauern - und die Söckinger Straße wird für diesen Zeitraum gesperrt werden. Der Verkehr muss dann über die Maxhof-Kreuzung und zurück nach Söcking rollen - oder die ohnehin schon überlastete Hanfelder Straße nehmen. Richtig los geht es mit dem Bau des zweispurigen Kreisverkehrs erst Anfang nächsten Jahres. Bis Pfingsten soll der Kreisel dann fertig sein. "Wir sind gespannt, wie die Autofahrer die zwei Spuren innerhalb des Kreisverkehrs annehmen werden", sagt Pittrich. Denn mit einem Durchmesser von 70 Metern ist der Kreisverkehr so dimensioniert, dass er auch künftige Verkehrsströme aufnehmen kann. Momentan passieren täglich 14 500 Autos die Bundesstraße, 3800 Autos münden vom Maxhof kommend in die B2 ein.

In gut zehn Jahren werden es den Prognosen zufolge auf der B2 gut 25 000 Autos und auf der Staatsstraße 13 000 Autos sein. "Dann wird das eine attraktive durchgängige Strecke von der B2 bis zur Autobahn A96 sein", begründet Pittrich die rasante Zunahme. Allerdings geht die Prognose davon aus, dass bis dahin die Westumfahrung Starnbergs und der B2-Tunnel in Betrieb sind. Die Ortsumfahrung von Oberbrunn und Unterbrunn wird schon in wenigen Tagen für den Verkehr freigegeben.

Die Straßenbauer sind sich dabei bewusst, dass Starnberg ein ganz besonderes Pflaster ist. "Wenn man irgendwo nur die geringste Veränderung, etwa an einer Ampelphase macht, wirkt sich das auf das ganze System aus", sagt Pittrich. Die Starnberger nennen das ganz einfach Dauerstau.

© SZ vom 23.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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