Starnberg:Mehr Unabhängigkeit

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Als Kommunalunternehmen hat der Awista große Pläne - eine neue Umladestation vorausgesetzt

Von Christine Setzwein, Starnberg

Wenn der Abfallwirtschaftsverband Starnberg nach 53 Jahren Geschichte ist und am 1. Januar 2019 um 0.01 Uhr das Kommunalunternehmen Abfallwirtschaft Starnberg seinen Betrieb aufnimmt, merken die Kunden des Awista - erst einmal nichts. Außer an dem Brief, der sie in diesen Tagen erreicht, in dem sie um ein neues SEPA-Mandat gebeten werden für die Abbuchung der Müllgebühren. Alles andere geht weiter wie bisher. Gemeinden und Kunden werden zuverlässig und sorgfältig betreut wie eh und je, Wertstoffhöfe, Wertstoffinseln und Öffnungszeiten bleiben, und alle 105 Mitarbeiter behalten ihre Arbeitsplätze. "Es wird kein Service reduziert", erklärt Peter Wiedemann, der künftige Vorstand des Kommunalunternehmens.

Aber Wiedemann wäre nicht Müllexperte, hätte er nicht Vorstellungen, wie es weiter geht mit dem Awista. Die Abfallwirtschaft ist für ihn viel mehr als nur das Mülleinsammeln. Eine Kreislaufwirtschaft stellt er sich vor, mit der im Landkreis nahezu alles recycelt werden kann; eine Müllpyramide, in der künftig die Vermeidung ganz unten steht und die Beseitigung ganz oben. "Kreislaufwirtschaft ist Zukunft gestalten", sagt er. Aus dem Eigenbetrieb des Landkreises wird ein gemeinsames Kommunalunternehmen. Der Name ist Programm: "Wer unterlässt statt unternimmt, verliert."

Das geplante Wertstoffhof- und Dienstleistungszentrum gehört für ihn unbedingt dazu, egal an welchem Standort. Dort soll die gesamte Verwaltung, etwa 25 Arbeitsplätze, Platz finden, ein Gebrauchtwarenkaufhaus, ein Recyclinginformationszentrum für Schüler, ein Wertstoffhof ohne Mengenbeschränkung, eine Umladestation, das Behälterlager und ein Betriebshof für Lkw.

Mehr Wettbewerb verspricht sich Wiedemann von einer eigenen Umladestation und damit Unabhängigkeit von der Firma Remondis, die die Preise diktiert. Das Gebrauchtwarenkaufhaus sieht er als gesellschaftlichen Ansatz, könnte man dort doch mit sozialen Einrichtungen zusammenarbeiten und Arbeitsplätze schaffen.

Dass er als Vorstand einer selbständigen Anstalt des öffentlichen Rechts nichts mehr vom Kreistag genehmigen lassen muss und die Gemeinden mit der Beendigung des Zweckverbands ihre Einflussmöglichkeiten abgegeben haben, erleichtert ihm die Arbeit. Dass die Umwandlung in solcher Einigkeit und mit solch einem Vertrauensvorschuss über die Bühne ging, "macht mich glücklich", sagt Wiedemann. Eines muss er noch loswerden: Die bereits angekündigte Gebührenerhöhung im Jahr 2020 habe nichts mit der Umwandlung zu tun. Sie müsse kommen, weil schon seit 2017 die Einnahmen die Kosten nicht mehr decken.

© SZ vom 27.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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