Starnberg:Mehr Süchtige suchen Hilfe

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Die Beratungsstelle Condrobs betreut vor allem Alkoholkranke

Von Michael Berzl, Starnberg

Sucht ist auch im Landkreis Starnberg ein Thema, das immer mehr Menschen Probleme bereitet. Das zeigen die Zahlen der Beratungsstelle von Condrobs in der Kreisstadt. Demnach haben im vergangenen Jahr rund 700 Betroffene und Angehörige bei den Fachleuten Hilfe gesucht, im Vorjahr waren es noch 624. "Wir erreichen mehr Menschen", sagte Matthias Taube, der Leiter der Beratungsstelle, am Dienstag im Sozialhilfeausschuss. Angesichts der Nachfrage nach fachkundiger Hilfe ist es kein Wunder, dass der Kreis diesem Angebot auch weiterhin finanzielle Unterstützung gewährt. Das hat der Ausschuss beschlossen. Condrobs sei "eine wichtige Größe im Landkreis", sagte Christine Geissler, die den Bereich Jugendarbeit, Erziehungsberatung und Sport im Landratsamt leitet.

Nach dem Beschluss erhält Condrobs auch nächstes Jahr 190 000 Euro. Finanziell gibt es somit keine Veränderung. Der Vertrag jedoch, der die Zusammenarbeit zwischen Verein und Kreis regelt, soll überarbeitet werden. Ausschlaggebend ist immer noch eine Vereinbarung, die 1992 mit Beginn der Suchtberatung geschlossen wurde und nun schon 25 Jahre alt ist. "Es stellt sich die Frage, ob der Vertrag noch zeitgemäß ist und die heutigen Verhältnisse widerspiegelt", sagte Fachbereichsleiterin Geissler. So sei zum Beispiel das Personal erheblich aufgestockt worden.

Auch örtlich hat Condrobs expandiert. Bayernweit sei der Verein mit etwa 800 Mitarbeitern an 17 Standorten vertreten. Bei den Beratungszahlen fürs Fünfseenland mache sich vor allem die Ausweitung des Angebots in Gilching bemerkbar, sagte Abteilungsleiter Stefan Wenger im Ausschuss. Generell ist nach wie vor die Alkoholproblematik am größten; zwei Drittel der Menschen, die wegen einer Sucht Hilfe suchen, hängen an der Flasche. Der Konsum von Cannabisprodukten kommt in der Statistik an zweiter Stellen. Vor allem bei jungen Menschen spiele die "pathologisch Nutzung des Internets" eine Rolle, berichtete Taube.

© SZ vom 15.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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