Sportkreis Starnberg:Mehr Geld für den Fußball

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Walter Moser ist Kreischef des Landes-Sportverbands. Er macht sich Gedanken darüber, was die Sportvereine vom Geldsegen haben. (Foto: Georgine Treybal)

BLSV-Sportkreis Starnberg debattiert über Reform des bayerischen Fördersystems

Von Peter Haacke, Starnberg

Sport gilt bekanntlich nicht nur als schönste Nebensache der Welt, sondern erfüllt ganz nebenbei auch wichtige soziale Funktionen: Hier lernen und erleben Kinder und Jugendliche gegenseitigen Respekt, das Anerkennen von Regeln und Tugenden wie Fairness, Ehrlichkeit und auch Integration - kurzum: Leibesertüchtigung ist der soziale Kitt und erledigt Aufgaben, vor denen Schulen und Elternhaus oftmals längst kapituliert haben. Das weiß auch Bayerns Staatsregierung, die sich die Sportförderung viel Geld kosten lässt: 5,4 Millionen Euro schwer ist das Förderpaket, dass an 54 Fachverbände mit 12 100 Vereinen (ca. 4,4 Millionen Mitglieder) unter dem Dach des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV) von "A" wie Aikido bis "V" wie Volleyball verteilt wird. Doch ums Geld gibt's Gemaule: Ausgerechnet einer der zahlenmäßig stärksten Fachverbände, der Bayerische Fußball-Verband (BFV) als Dachorganisation für etwa 4700 Vereine mit mehr als 1,5 Millionen Mitgliedern, wähnt sich seit Jahren benachteiligt und fordert eine Reform des Verteilschlüssels, zumal der Breitensport kaum profitiert vom Geldsegen der Profi-Clubs.

Der BLSV hat die Debatte aufgegriffen und will etwas ändern. Auf Betreiben des Fußballverbands hat sich der Sportbeirat, eines der wichtigsten BLSV-Gremien, der Sache angenommen und dabei festgestellt, dass das aktuelle System tatsächlich einige Verbände besser, andere wiederum schlechter stellt bei Verteilung der staatlichen Gelder. Am Ende der internen Debatte stand der Auftrag, eine Reform mit neuem Verteilschlüssel zu erarbeiten. "Um eine rechtssichere und zukunftsfähige Lösung für alle Beteiligten herbeizuführen, muss aufgrund der beträchtlichen Mittelverteilung das oberste Verbandsgremium das neue System beschließen", schreibt BLSV-Kreisvorsitzender Walter Moser. Die grundlegende Entscheidung ums Geld für den Sport soll am Samstag, 26. November, bei einem außerordentlichen BLSV-Verbandstag in München fallen.

Allerdings will der BLSV vor der Reform ein ehrliches Stimmungsbild aus Bezirken und Sportkreisen einholen. Moser lädt daher die Delegierten von mehr als 100 Vereinen im BLSV-Sportkreis Starnberg am Mittwoch, 20. April, 18.30 Uhr, in die Vereinsgaststätte des TSV Gilching-Argelsried (Thalhofstraße 13) ein. Zentrale Themen der außerordentlichen Kreisversammlung: "Der BLSV im Wandel: Was haben die Sportvereine davon?" und "Die Neustrukturierung der Mittelverteilung". Über die aktuelle Situation soll ein Vertreter der Verbandsspitze informieren; zudem soll die Gelegenheit auch genutzt werden, um über neueste Entwicklungen zu informieren. Wie man im BLSV-Sportkreis Starnberg entscheiden wird, ist derweil ungewiss: Zwar genießt Fußball auch hier großen Stellenwert, ist in manchen Dörfern gar einzige Betätigungsmöglichkeit. Aber mehr Geld hätten sicher gern auch viele andere klamme Vereine.

© SZ vom 19.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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