Starnberg:Mehr Gehweg, weniger Straße

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Weil einige Autofahrer angeblich zu schnell unterwegs sind in Hanfeld, soll der Kreuzungsbereich St.Michael-/Mamhofener Straße verengt werden. (Foto: Georgine Treybal)

Drei Stadträte wundern sich über die Umsetzung eines Beschlusses zur Sanierung der Hanfelder Ortsdurchfahrt und fordern Informationen. Die Stadtverwaltung will nun die Lagerung von Straßenabbruch am Betriebshof beantragen

Von Peter Haacke, Starnberg

Seit Monaten schon rumort es im Starnberger Ortsteil Hanfeld: Die Sanierung der Ortsdurchfahrt in Kombination mit einer neuen Kanalisation hat bei betroffenen Anliegern zu erheblicher Verunsicherung geführt, zumal es über die Höhe ihrer finanziellen Beteiligung noch immer keine konkreten Angaben gibt. Der Ärger war bislang geprägt von gifthaltigem Teeraufbruch, der seit dem Frühjahr im Hirtwiesweg gelagert wurde. Zwar sollte das Material schon längst am städtischen Betriebshof zwischengelagert werden, doch die Stadtverwaltung hatte es zunächst versäumt, die dafür notwendige wasserrechtliche Genehmigung einzuholen.

Nun zeichnet sich ein weiterer Konflikt ab: Bei Besichtigung der Baustelle stellten die drei Stadträte Michael Mignoli, Franz Heidinger (beide BLS) und Stefan Frey (CSU) überrascht fest, dass die aktuell abgesteckten Gehwegmarkierungen offensichtlich mit einer Verschmälerung der bisherigen Fahrbahn einhergehen. Oder andersherum: Der Gehweg im Kreuzungsbereich der St.Michael-Straße/Mamhofener Straße wird breiter, obwohl der Stadtrat im Februar - dem Wunsch der Hanfelder folgend - explizit beschlossen hatte, die bisherigen Straßenbreiten beizubehalten.

Heidinger, Mignoli und Frey gehen davon aus, dass die Erweiterung von Gehwegen "zu Mehrkosten bei den davon betroffenen Grundstückseigentümern führen" dürfte. Sie haben ihr Befremden über die offensichtliche Änderung der Planungen in Hanfeld gegenüber Bürgermeisterin Eva John am Montagabend in einer E-Mail verdeutlicht. Die drei Bürgervertreter fordern nun, dass der Stadtrat im Rahmen eines Ortstermins über die laufenden Baumaßnahmen in Hanfeld informiert wird und dazu auch betroffene Hanfelder einzuladen sind. Zudem verlangen sie Informationen darüber, "ob und wie die Vorgaben des Stadtrats aus dem Beschluss vom 22. Februar umgesetzt worden sind" und "wie sich die Vorgehensweise beim Ausbau pechhaltigen Straßenaushubs mit den Vorgaben des Landesamts für Umwelt verträgt". Immerhin: Offensichtlich hat die Stadt einen weiteren zwischenzeitlich gestellten Antrag auf Ablagerung von Straßenabbruch im Hirtwiesweg zurückgezogen. Bis Donnerstag hat die Stadtverwaltung beim Landratsamt die Beantragung einer wasserrechtlichen Genehmigung zur Zwischenlagerung am Betriebshof und an der Kläranlage in Aussicht gestellt, sagte Abwasserchef Norbert Impelmann. Aus dem Starnberger Rathaus gab es zum Themenkomplex Hanfeld keine Auskunft.

Das für den Straßenumbau verantwortliche Ingenieurbüro Ott bestätigte auf Anfrage, dass der Einmündungsbereich zur St.Michael-/Mamhofener Straße tatsächlich "eingeengt worden ist". Grund hierfür seien Beschwerden von Anliegern über zu schnell fahrende Autos im Ort gewesen, sagte Andreas Ott. Er betonte, dass "alle Pläne mit der Stadt abgestimmt wurden". Ziel sei es nicht gewesen, den Gehweg mittels Grünstreifen zu verbreitern, sondern den Kreuzungsbereich zu verschmälern. Seiner Ansicht nach dürften die Mehrkosten hierfür kaum ins Gewicht fallen.

Gleichwohl wächst im Dorf weiterhin das Misstrauen: Neben zusätzlichen Kosten wird befürchtet, dass aufgrund der Fahrbahnverengung im Begegnungsverkehr mit landwirtschaftlichen Maschinen am Ende wertvolle Zentimeter fehlen könnten. Frey schreibt in seiner E-Mail an Bürgermeisterin John: "Wir bitten um dringliche Behandlung, damit keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden."

© SZ vom 08.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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