Starnberg:Liebesbrief an eine Schule

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Schulleiter Heinz Preßl und seine Vorgängerin Gabriele Kaufmann zeigen zusammen mit Schülern, wer die Starnberger Mittelschule in den vergangenen Jahren an der Spitze geprägt hat. (Foto: Georgine Treybal)

Die Starnberger Mittelschule feiert ihr 50-jähriges Bestehen mit einem Festakt

Von Marcella Rau, Starnberg

"Vor einem Jahr erst haben wir uns kennengelernt, aber nur du machst mich glücklich. Ich liebe dich". Voller Hingabe trägt Malalai Rouf ihre Gefühle vor, im Publikum nicht etwa ein junger Verehrer, sondern geladene Ehrengäste, darunter Landrat Karl Roth, Bürgermeisterin Eva John und Schulamtsdirektorin Gabriele Engel. Denn Roufs Liebesgeständnis richtet sich nicht an irgendjemanden, sondern an die Mittelschule Starnberg, deren Schülersprecherin das Mädchen seit vergangenem Jahr ist und deren 50-jähriges Bestehen am vergangenen Donnerstag mit einem großen Fest gefeiert wurde. Ein Liebesbrief an eine Schule - "Dein Ernst?" fragt der ehemalige Schülersprecher Jonas Würf. Obwohl, wenn die Schule eine Frau wäre, wäre sie schon echt hübsch, wenn auch etwas betagt vielleicht, muss er eingestehen.

Ein Liebesbrief an eine Schule also. Sie habe das wirklich ernst gemeint, was sie da vorgetragen hat, versichert Rouf später. Vom ersten Moment an habe sie sich hier wohl gefühlt, so sei es ihr bisher noch bei keiner anderen Schule ergangen, berichtet die Elftklässlerin enthusiastisch. "Es ist hier wirklich wie in einer großen Familie."

50 Jahre, das sind immerhin etwa 12 000 Schultage, wie Schulamtsdirektorin Gabriele Engel vorrechnet. Doch der Schule ist ihr Alter kaum anzumerken. Vielleicht auch, weil sie durchaus schon die ein oder andere Verjüngungskur in Form von Um- und Ausbaumaßnahmen hinter sich hat. Denn schon ein Jahr nach ihrer Einweihung 1967 stellte sich heraus, dass das Schulhaus zu klein war. Bis zum endgültigen Ausbau sollte es dann aber noch dreißig Jahre dauern. Zuletzt kam dann 2014 noch eine moderne Mensa inklusive Schulgarten hinzu.

Für die Zukunft wünsche er sich vor allem, dass die Mittelschule endlich als gleichwertige weiterführende Schule wahrgenommen werde, so Schulleiter Heinz Preßl. Denn gerade im Landkreis Starnberg, wo die Übertrittsquoten zu Realschule und Gymnasium mit etwa 98 Prozent weit über dem Durchschnitt lägen, käme diese oft noch zu kurz. Dabei sind die Schülerzahlen der Mittelschule Starnberg in den vergangenen Jahren wieder gestiegen. Als er 2010 angefangen habe, so Preßl, seien es 182 Schüler gewesen, man habe schon darüber gesprochen, dass die Schule in Zukunft vielleicht überflüssig werde. Dieses Jahr hat sie bereits 250 Schüler. Und für diese jungen Menschen und ihre Lehrkräfte ist die Schule weit davon entfernt, überflüssig zu sein. Sie ist viel mehr ein Erfolgsmodell und, was vielleicht noch wichtiger ist: manchem wie ein Zuhause.

© SZ vom 14.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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