Starnberg:Lauter Sieger

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Oliver Heine (am Pult) mit Landrat Karl Roth (v.li.), Bettina Seim, Christoph Winkelkötter, Thomas Vogl und Martin Eickelschule. (Foto: Georgine Treybal)

Beim Wirtschaftspreis zeigt sich die Vielfalt der exportorientierten Unternehmen im Landkreis. Alle hätten den ersten Platz verdient, sagt Landrat Karl Roth

Von Otto Fritscher, Starnberg

Sie ist schon erstaunlich, diese Bandbreite, auch für Insider immer wieder: ein Harfenbauer, eine Firma, die große Wasserrutschen und seit neuestem ganze Wasserparks plant und baut, und ein Unternehmen, das Flugsimulatoren für die Ausbildung ziviler und militärischer Piloten entwickelt. Das sind nur drei der zehn Unternehmen, die es ins Finale des Wirtschaftspreises geschafft haben, den der Landkreis alljährlich vergibt. Eine Gemeinsamkeit verbindet aber alle Endrundenteilnehmer: Sie weisen einen extrem hohen Exportanteil auf, zum Teil bis zu 90 Prozent. Das war auch die Vorgabe für die Teilnahme am Wirtschaftspreis 2015, den - wie bereits gemeldet - die Firma Heine Optotechnik aus Herrsching gewonnen hat.

"Auch ich habe nicht alle Firmen gekannt", staunte Oliver Heine bei der Preisverleihung durch Landrat Karl Roth am Dienstagabend im Foyer der Kreissparkasse. "Aber ich weiß jetzt, wo meine nächsten Kopfhörer herkommen", spielte Heine auf einen anderen Finalisten, den Kopfhörer-Spezialisten Ultrasone aus Tutzing, an. Und er fügte hinzu: "Nur Harfe spielen, das werde ich nicht mehr lernen." Sich untereinander noch besser zu vernetzen, das sei ja schließlich auch eines der Ziele des Wirtschaftspreises - und vor allem der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung gfw, sagte Roth bei der Preisverleihung. Die gfw war auf den Tag genau vor 15 Jahren gegründet worden. Seitdem ist Christoph Winkelkötter deren Geschäftsführer. "Und die Wirtschaft im Landkreis hat sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt", lobte Roth.

Dabei spielt nicht nur die regionale Wertschöpfung eine Rolle - also die Geschäftsbeziehungen untereinander auszubauen. Auch der Export müsse mehr in den Fokus gerückt werden, und zwar besonders von mittelständischen Firmen. Der Freistaat biete dabei Hilfe an, sagte Ministerialdirigent Johann Schachtner vom Wirtschaftsministerium, und Winkelkötter erinnerte daran, "dass es von uns nach Innsbruck näher ist als nach Nürnberg. Auch Geschäfte mit Österreich sind schon Export." Etwas weiter holte IHK-Chef Martin Eickelschulte aus. Er berichtete begeistert von seinen Reisen nach China und nach Taiwan - und der wirtschaftlichen Dynamik in diesen Ländern. "In der Zeit, in der in München über die dritte Startbahn diskutiert wird, sind in China schon 50 neue Flughäfen eröffnet worden. China sei zwar der größte Absatzmarkt der Zukunft, als Einstiegsland für den Handel mit asiatischen Ländern sei aber dennoch Taiwan besser geeignet. "Die gfw wird künftig stärker mit dem Chinaforum und Taiwan zusammenarbeiten", kündigte Eickelschulte an.

Zuvor hatte Schachtner für das TTip-Abkommen geworben. "Bayern braucht den Freihandel. Die kulturelle Vielfalt bleibt erhalten und das Trinkwasser wird auch nicht verkauft. Das Fazit des Abends zog indes Landrat Roth: "Eigentlich hätten alle zehn Firmen den Wirtschaftspreis verdient."

© SZ vom 15.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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