Wenn es um die Zusammenführung von Wirtschaftsförder-GmbH Gfw und Tourismus-Zweckverband ging, war stets von Fusion die Rede. Seit der jüngsten Sitzung des Kreistags ist klar, dass es sich nicht um eine Fusion handelt, sondern ganz korrekt um die "Auflösung des Tourismus-Zweckverbands". Die Gfw wird von 1. Januar 2017 an seine Aufgaben übernehmen. Darauf hatte Regierungsrätin Ines Friemel vom Landratsamt in der Sitzung hingewiesen, als noch einmal über die Besetzung des Beirats und des Aufsichtsrats diskutiert wurde.
Was wie eine spröde juristische Angelegenheit klingt, ist aber von weitreichender Bedeutung: Künftig wird die Gfw wesentlich mehr wirtschaftliche Entscheidungsmacht erhalten, da der Tourismus im Landkreis mit etwa 2000 Stellen und seinen Millionen-Umsätzen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist. Das zeigt sich schon daran, dass die FDP-Fraktion im Kreistag unbedingt einen Sitz im neuen Aufsichtsrat für sich reklamierte und diesen auch zugesprochen bekam, sodass nun sechs Kreistags-Vertreter in diesem insgesamt 13-köpfigen Gremium sitzen werden. Die ÖDP forderte zwar auch eine Teilhabe - ihr Antrag wurde aber abgelehnt, da das Verteilungsverfahren der Sitze hätte aufgehoben werden müssen. Der noch amtierende Vorsitzende des Tourismus-Zweckverbands, Bernhard Sontheim, erhält ein Trostzuckerl: Er ist bis 2020, wenn wieder Kommunalwahlen anstehen, der Vorsitzende des Strategie-Ausschusses. Unter dem Stichwort "Besitzstandswahrung" wurde ihm diese Position gegeben. Landrat Karl Roth freute sich, nach dem alle Punkte, dazu gehörte auch eine Präambel, durchdiskutiert waren: "Wir sind auf einem sehr guten Weg, um schlagkräftiger zu werden." Allerdings sind die Beschlüsse des Kreistages nur Empfehlungen. Die Gesellschafterversammlung der Gfw hat das letzte Wort. Sie steht auch über dem Aufsichtsrat, allerdings sollte diesem dennoch ein Mitspracherecht eingeräumt werden, wenn es um die Geschäftsführung geht.