Und die Letzten werden die Ersten sein: Dieser Spruch aus dem Matthäus-Evangelium hat sich bei der Verleihung des Wirtschaftspreises im Starnberger Landratsamt bewahrheitet. Als Letzte im Alphabet hat sich die Zimmerei von Leopold Göring zum Abschluss einer mehr als einstündigen Runde vorstellen dürfen. Es war eine kaum vorbereitete, dafür aber bodenständige, kurze und knackige Ansprache des Firmenchefs und Innungsobermeisters, die mit herzlichem Applaus honoriert wurde. Als Beitrag zum Thema Gesundheit, die diesmal im Fokus stand, nannte er im Scherz ein ganztägiges Fitness-Programm an der frischen Luft.
Tatsächlich geht es ihm aber sehr um ein gutes Klima in der Belegschaft, einige Mitarbeiter waren in zünftiger Arbeitskluft mitgekommen. "Was zählt, ist ein offenes Ohr zu haben", sagte Göring. Eine Haltung, die nun auch honoriert wurde. In der Kategorie der Betriebe mit bis zu 50 Mitarbeitern wurde die Starnberger Zimmerei von der Jury mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
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Bei den größeren Betrieben war es zum einen das Kommunalunternehmen, das für die Abfallwirtschaft im Landkreis Starnberg (Awista) zuständig ist. Dort arbeiten 104 Beschäftigte, sagte Leiter Christoph Wufka in seiner Präsentation, davon allein 70 auf den Wertstoffhöfen. Ausgezeichnet wurde auch die Asklepios-Klinik in Gauting mit 430 Mitarbeitern - ein Unternehmen, das per se schon mit Gesundheit zu tun hat.
Die Preisverleihung war der feierliche Abschluss eines längeren Procederes von der Ausschreibung - diesmal hatten sich 120 Betriebe angemeldet -, dem Eingang der Bewerbungen zur Nominierung der Finalisten, Besuchen der Jury bei den ausgewählten Firmen bis hin zur Feier im großen Saal des Landratsamtes mit mehr als 100 geladenen Gästen. Im Fünf-Minuten-Takt durften sich dabei die elf Finalisten vor Mitbewerbern, Vertretern des Landkreises und der Wirtschaftsförderung vorstellen.
Die Nominierten erzählten von höhenverstellbaren Schreibtischen und obligatorischen Obstkörben, von gesundem Essen und Betriebskrankenkassen. Selbst der gemeinsame Besuch des Oktoberfests als Beitrag zu einem guten Betriebsklima tauchte einmal unter dem Aspekt auf, was Firmen für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter tun. Als Gastredner war Daniel Bahr eingeladen, ehemaliger FDP-Bundesgesundheitsminister und heute im Vorstand der Allianz-Krankenversicherung.
Als Preis erhielten die Gewinner ein Kunststoffgebilde in Form eines Geweihs. Was es damit jedoch eigentlich auf sich hat und was die Trophäe bedeuten soll, wusste auch bei der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg (GWT) niemand mehr so recht. Dotiert mit einem Geldbetrag ist der Wirtschaftspreis nicht. Außer dem Geweih gibt es für Finalisten und Gewinner aber die Teilnahme an einem Abend mit Firmenpräsentationen, Reden, geselligem Austausch und einem Büfett. Es ist wohl so, wie Landrat Stefan Frey (CSU) sagte: Dass es für die Firmen auch darum gehe, "sichtbar zu werden".
