Starnberg:Kühner Plan mit unabsehbaren Folgen

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Die Rheinlandstraße dient vielen Autofahrern als Abkürzung von der B2 zur Hanfelder Straße. Mit einer Einbahnregelung wäre das nicht mehr möglich. (Foto: Arlet Ulfers)

"Umgekehrte" Einbahnstraßenregelung in Rheinlandstraße ist vorerst vom Tisch

Von Peter Haacke, Starnberg

Überraschend war der "Umbau Rheinlandstraße", der eine Umkehr der Einbahnstraßenregelung am Gymnasium vorgesehen hatte, auf der Tagesordnung des Starnberger Bauausschusses gelandet. Ebenso überraschend wurde das Thema am Donnerstag zum Sitzungsbeginn jedoch wieder gestrichen - allerdings nicht wegen der Unmöglichkeit des Vorhabens, sondern weil es laut Bürgermeisterin Eva John "beim Landratsamt mal wieder ein bisschen länger" dauert.

John hatte am 26. Februar beim Landratsamt kurzfristig die "Änderung der Verkehrsführung in der Rheinlandstraße" auf dem etwa 160 Meter langen Teilstück zwischen Bundesstraße 2 und Ferdinand-Maria-Straße beantragt. Der Abschnitt ist seit Jahrzehnten eine Abkürzung für Autofahrer, die von der B 2 zur Hanfelder Straße wollen. Die Firma SHP (Hannover), die derzeit auch einen Verkehrsentwicklungsplan für die Kreisstadt erstellt, hatte in der Rheinlandstraße täglich 5100 Fahrzeuge gezählt, die das Teilstück zwischen Gymnasium und Polizeiinspektion befahren; darunter auch viele Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen oder abholen. Im Rathaus war nun der kühne Plan gereift, die Einbahnstraßenregelung einfach umzudrehen: Nach dem Umbau in den Sommerferien, für den die stolze Summe von 375 000 Euro veranschlagt worden war, werde sich die Anzahl der Fahrzeuge auf 500 reduzieren: "Der Bereich wird erheblich verengt", heißt es in der Vorlage, und "die Sichtbeziehung von der B 2 stadteinwärts in die Rheinlandstraße wird nach dem Umbau nicht mehr existieren". Zudem werde für Schüler die "Verkehrssicherheit wesentlich verbessert".

Doch daraus wird vorerst nichts. Polizei und Staatliches Bauamt zeigten sich skeptisch, zumal die Rheinlandstraße kein Unfallschwerpunkt ist. Zudem blieb eine entscheidende Frage unbeantwortet: Wo bleiben die übrigen 4600 Autos? Das Landratsamt schrieb John am 8. März zurück: "Eine Beurteilung Ihres Antrags ( . . . ) kann nur im Gesamtkontext zu den anstehenden verkehrlichen Entwicklungen im Stadtgebiet" erfolgen. Im Klartext: Solange unklar ist, wie sich die Änderung auf den Verkehr in der Stadt auswirken könnte, gibt es von den Fachstellen keine Stellungnahme - und damit auch keine Zustimmung zur umgekehrten Einbahnstraße. Übrigens: Der Projektausschuss Verkehr, der ja eigentlich über solche Dinge beraten sollte, weiß bis heute offiziell nichts davon.

© SZ vom 12.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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