Starnberg:Kröten fürs Krötensammeln

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Bund Naturschutz sucht Helfer, die Amphibien retten

Von Carolin Fries, Starnberg

Einen Eimer, eine Taschenlampe und eine Warnweste - mehr braucht es nicht, um sich für den Amphibienschutz zu engagieren. Und ein bisschen Zeit. "Manchmal reicht eine halbe Stunde, mal dauert es auch bis 24 Uhr", sagt Helene Falk. Die Geschäftsführerin des Bund Naturschutz (BN) in Starnberg koordiniert die Sammelaktionen landkreisweit und ist aktuell auf der Suche nach neuen Helfern. Diese sollten im Idealfall nicht nur einmal Kröten am Straßenrand einsammeln wollen, sondern bereit sein für ein längerfristiges Engagement. Dafür gibt es vom BN auch eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 12,15 Euro pro Stunde - wenngleich die meisten Helfer das Geld gar nicht wollen, sondern dem BN für den Artenschutz zur Verfügung stellen, wie Falk sagt. Doch die Biologin betont: "Wer sein Geld haben will, der bekommt es auch."

Die Förderung des Amphibienschutzes ist Bestandteil der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien des Freistaats. Zu 70 Prozent würden die Aktionen zum Amphibienschutz bezuschusst, so Falk. In den vergangenen Jahren machte das stets zwischen 5300 und 6000 Euro aus, 2015 sogar 6800 Euro. Davon werden laut Faust Krötenzäune und Kübel angeschafft, vor allem aber Maßnahmen zum Erhalt der Biotope finanziert, um Erdkröte, Springfrosch und Bergmolch zu erhalten. Es gebe nämlich immer weniger Amphibien im Landkreis, wie Petra Ganseneder von der Unteren Naturschutzbehörde in Starnberg sagt. Kröten zu retten, indem man sie bei der Wanderung zu ihren Laichgewässern über stark befahrene Straßen trägt, sei deshalb "enorm wichtig". "Diese Maßnahmen zählen zu den wichtigsten überhaupt", sagt Petra Ganseneder.

In diesem Jahr laufen die Sammlungen bereits, wenngleich der Kälteeinbruch die Tiere aktuell gestoppt hat. Doch sobald es wieder wärmer wird, gehe es weiter. Gesammelt wird mit Einbruch der Dunkelheit in Gauting an der Römerstraße und in Richtung Hausen, in Weßling an der Autobahn-Begleitstraße und in Mischenried, in Herrsching im Ortsteil Widdersberg, an der Hechendorfer Straße und der Rieder Straße sowie an der Bodenseestraße und in Autobahnnähe in Gilching.

In Wörthsee treffen sich die Helfer in der Kuckuckstraße, die abends während der Sammlungen gesperrt wird, und in Andechs in Hammerwies sowie an der Verbindungsstraße von Machtlfing nach Andechs. Erstmals dabei ist heuer eine Straße an der Kiesgrube in Hochstadt. Die genauen Zeiten und Treffpunkte können Interessierte bei Helene Falk unter Telefon 08152/9099503 erfragen. An Ort und Stelle erfahren die Helfer dann, wie sie Springfrösche von Grasfröschen und Männchen von Weibchen unterscheiden können - denn die Sammlungen werden für die Statistik dokumentiert.

© SZ vom 21.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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