Starnberg:"Kriegsschauplatz Weßlinger See"

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Bürgermeister Michael Muther bittet eindringlich darum, auf das Abfeuern von Raketen und Böllern an Silvester zu verzichten.

Otto Fritscher

Es waren "verheerende Zustände", erinnert sich Michael Muther. Den Weßlinger Bürgermeister schaudert es, wenn er zurückdenkt an den nun fast genau zwölf Monate zurückliegenden Jahreswechsel 2009/2010. "Scherben, Flaschen, Müll rund um den ganzen See", sagt Muther. Vor allem am Badestrand habe es so ausgesehen, "dass man den Eindruck hatte, man befindet sich auf einem Kriegsschauplatz".

Silvester wirft seine Schatten voraus - in Weßling hat man deshalb rund um den See diese Plakattafeln aufgestellt. (Foto: Sta)

So weit soll es beim jetzt bevorstehenden Jahreswechsel nicht mehr kommen. Muther hat sich mit einem flammenden Schreiben, das auch auf der Hompepage der Kommune im Internet (www.gemeinde-wessling.de) zu finden ist, an die Öffentlichkeit gewandt.

Doch damit genug: Erstmals sind in Weßling, vor allem am Seeufer, Plakate aufgestellt, die allein schon durch ihre neongelbe Farbe die Blicke auf sich ziehen. Darauf ist eine Silvesterrakete zu sehen, und der Appell, doch den See zu schonen. Das Plakat hat Manfred Schneider entworfen. "Unsere Landschaft in und um Weßling liegt mir besonders am Herzen. Darauf müssen wir achten, das ist unsere Lebensqualität", schreibt Muther in seinem Bürgermeisterbrief, den er bereits am erste Weihnachtsfeiertag ins Internet gestellt hat.

Der See sei "das Herz von Weßling", so der Bürgermeister weiter. Die Gemeinde gebe viel Geld für den Betrieb und den Unterhalt des Belüftungsgeräts aus, das in der Seemitte installiert ist, damit die "hervorragende Wasserqualität" erhalten werden könne. "Auf unser eigenes Herz passen wir auf", folgert Muther. "Man kauft sich Doppelherz, Weißdorndragées und andere herzstärkende Mittel. Aber beim eigenen See?", fragt Muther. "Muss es sein, dass Sie ihre Raketen am See abfeuern?"Und er setzt noch eins drauf: "Muss es sein, dass Sie für diese Umweltverschmutzung Ihr Geld ausgeben? Spenden Sie lieber einer gemeinnützigen Einrichtung!"

Ist die silvesterliche Müllplage am Weßlinger See die einzige im Landkreis Starnberg? "Klagen aus anderen Gemeinden sind mir nicht bekannt", sagt Landratsamts-Sprecher Stefan Diebl. Aber auch er appelliert an den Gemeinsinn der Feuerwerker, die Landschaft möglichst zu schonen und den Müll nicht wieder mitzunehmen.

"Rechtlich gesehen sind Feuerwerksüberreste sogenannte wilde Ablagerungen, also Abfälle, die einfach in der Landschaft liegen und keinem Verursacher zuzuordnen sind", erklärt Matthias Rackwitz, Sprecher des Abfallwirtschaftsverbandes Awista. Solche wilden Müllablagerungen werden von den Bauhöfen der Gemeinden eingesammelt und dann von der Awista entsorgt.

© SZ vom 29.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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