Starnberg:Kompromiss am Seufzerberg

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Bürgermeisterin Eva John und Stadtbaumeister Stephan Weinl stellen die Planungen für den Gehweg an der Bahnhofstraße am sogenannten Seufzerberg vor. (Foto: Franz-Xaver Fuchs)

In vier Bauphasen wird von kommender Woche an jene Straße generalsaniert, die Generationen von Fahrschülern vor größte Herausforderungen stellt: Die obere Bahnhofstraße wird bis Oktober gesperrt

Von Otto Fritscher, Starnberg

Die Steigung beträgt hier zwischen neun und 16 Prozent, und genau das ist der Grund, warum dieser Abschnitt der Bahnhofstraße bei den Starnbergern "Seufzerberg" heißt. Denn schon Generationen von Fahrschülern üben hier das Anfahren am Berg - und oft genug stirbt ihnen beim unkoordinierten Zusammenspiel von Handbremse, Gaspedal und Kupplung der Motor ab. Doch im Sommer und Herbst müssen sich die Fahrlehrer eine andere Trainingsstrecke für die Fahranfänger ausdenken, denn der steile Straßenabschnitt, der von der Possenhofener hinauf zur Weilheimer Straße führt, wird von Juli an bis Ende Oktober generalsaniert. Und je nach Bauphase wird der Seufzerberg dabei immer wieder abschnittsweise oder ganz gesperrt werden. Erfahrungsgemäß sorgt jede neue Baustelle für noch mehr Staus in Starnberg, Bürgermeisterin Eva John erwartet indes "keine Probleme": Als Ausweichroute ist die Wittelsbacher Straße vorgesehen, die aber teilweise auch nur in eine Richtung befahren werden kann.

Drei Gründe nennen John und Stadtbaumeister Stephan Weinl für die Sanierung: Der Gehweg auf der rechten Straßenseite wird auf mindestens 1,70 Meter verbreitert; momentan misst der Bürgersteig an seiner schmalsten Stelle gerade mal 80 Zentimeter, so dass schon ein Kinderwagen ein "Verkehrshindernis" darstellt. Zudem werden die abgebröckelten Bordsteinkanten erneuert und die Übergänge, vor allem oben am Ende des Berges, möglichst barrierefrei gestaltet. Zudem wird ein neuer Regenwasserkanal verlegt - und eine Stützmauer muss erneuert werden. Rund 600 000 Euro kostet die Sanierung, wovon ein Teil als Zuschuss an die Stadt zurückfließen wird.

"Es waren harte Verhandlungen mit dem Staatlichen Bauamt in Weilheim", sagte John bei einer Ortsbesichtigung am Dienstagnachmittag. Denn der Seufzerberg ist eine Staatsstraße, über die Starnberg nicht allein zu befinden hat. Vor allem die Mindestbreite der Fahrbahn - künftig 3,50 Meter - war umstritten. "Nun ist ein guter Kompromiss erreicht worden", ist John überzeugt. "Da kommen auch Busse und Lastwagen gut durch."

Die Bauarbeiten gliedern sich in vier Phasen. Von nächster Woche an bis Mitte Juli wird der Regenwasserkanal bis in die Bahnhofstraße hinein verlegt. Dafür muss die Possenhofener Straße einseitig gesperrt werden, eine Zufahrt in die Achheimstraße ist nicht möglich. Von Mitte Juli bis Anfang August - Phase zwei - wird der untere Bereich der Bahnhofstraße umgebaut, die Straße ist dann komplett gesperrt. Der dritte Bauabschnitt dauert von Anfang August bis Mitte September, dann wird der obere Bereich saniert. Der Seufzerberg ist dann nicht nur für Autos, sondern auch für Fußgänger gesperrt. So auch in der letzten Bauphase, die von Mitte September bis Ende Oktober dauert. In diesem Zeitraum wird der mittlere Bereich umgebaut. Die Dinardstraße bleibt über die gesamte Bauzeit geöffnet. "Mit dem sanierten Seufzerberg schaffen wir eine wichtige Fußwegverbindung vom Bahnhof zum neuen Durchstich an der Söckinger Straße", erklärt John. Ende Oktober soll dann auch die Baustelle am Georgenbach fertiggestellt sein.

© SZ vom 02.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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