Starnberg:Klischee-Parade

Yvonne Silichner. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Yvonne Silichners Kabarettabend in Starnberg

Wie war das noch mal, mit den Frauen und den Männern? Da waren doch die einen, die immer so viel Kosmetik dabeihaben und beim Anblick kleiner Kinder laut zu kreischen beginnen. Und die anderen, die weder richtig zuhören noch sich ausreichend mitteilen können. Yvonne Silichner ließ kein Klischee aus, als sie ihr Kabarett-Programm "Ja, ich will. . .und ja, ich trau' mich!" im evangelischen Gemeindesaal Starnberg spielte. Ob Frauen, Männer oder "die Italiener", alle wurden jeweils entsprechend dem allgemein bekannten Sortiment an Vorurteilen abgehandelt. So manches Mal blieb es dabei beim Zitieren von Stereotypen: Der Mann im Urlaub, der sich nicht nach der attraktiven Frau umsieht, kann wohl nur "schwul" sein, und die blonde Dame am Flughafen glänzt mit Naivität.

Natürlich darf sich Satire grundsätzlich über jedes Thema lustig machen - was für die Selbstreflexion einer Öffentlichkeit sogar wichtig sein kann - und bedient sich auch fast immer einiger Klischees. Die Kunst besteht allerdings darin, diese zu brechen, Neues daran zu entdecken, vielleicht sogar eine Botschaft zu vermitteln, aber vor allem: überraschend zu sein. Die Anekdoten im Programm der jungen Physiotherapeutin dagegen wirkten oft wie schon mehr als einmal gehört, Pointen blieben aus oder waren allzu vorhersehbar. Dementsprechend verhalten reagierte auch das Publikum - gelacht wurde eher selten und meistens etwas reserviert.

© SZ vom 11.07.2015 / Schoe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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