Starnberg:Kleine Cineasten, großes Kino

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Schon die Vorbereitungen für Filme sind spannend: Jakob, Lorin, Neleo, Simon basteln in einem Workshop für "Die Invasion der Spinnen". (Foto: Georgine Treybal)

Beim Kinderfilmpreis in Starnberg überzeugen alle Kandidaten mit ihrem großen Einfallsreichtum

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Einmal Regisseur sein, Kameramann oder Schauspieler und den eigenen Film auf Großleinwand im Kino sehen. Für viele Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis ist dieser Traum am Samstag in Erfüllung gegangen. Zum Kinderfilmfestes 2015 konnten sie ihren eigenen Film einreichen. Insgesamt 15 Werke gingen ein, zehn wurden am Aktionstag im Kino Breitwand Starnberg gezeigt, und die Veranstalter zeigten sich begeistert von der Kreativität der Nachwuchs-Regisseure.

Barbara Winkler hat das Kurzfilmprojekt ins Leben gerufen, das jedes Jahr in Kooperation mit dem Team Jugendarbeit vom Landratsamt und dem Kino Breitwand stattfindet. Im Vordergrund stehen für sie nicht Professionalität, sondern gute Ideen und Experimentierfreude. Es gab auch keine Vorgaben. Ob Fantasy-Story, Action-Film Werbespot oder Trickfilm: Alles war möglich. Doch Krimis lagen dieses Jahr eindeutig im Trend. Der Mörder ist hinter der Freundin seines jüngsten Opfers her; eine vermeintliche Kundin lässt bei einer Hausbesichtigung alles mitgehen, was nicht niet- und nagelfest ist; ein Kind ist entführt worden; ein Einbrecher ist im Haus. Mit Fantasie, Einfallsreichtum und Spielleidenschaft hatten Kinder und Jugendliche ohne viel Technik, zum Teil nur mit Smartphones oder Tablets, höchst spannende Filme gedreht. Und wie bei den Profis hätten sie die Szenen oft bis zu 15 Mal wiederholt, weil es so viel Spaß machte und sie so viel lachten, erzählten die kleinen Schauspieler. Bei dem Engagement wollten Barbara Winkler und die Medienpädagogin des Landratsamtes, Carina Eisner, auch nicht auswählen unter den Kandidaten. "Es gibt nicht den Besten", sagte Winkler. Am Ende bekamen alle Kinder und Jugendlichen, die sich beteiligt hatten, eine Urkunde sowie eine Freikarte für einen Kinobesuch ihrer Wahl.

Für seinen Film "Jede Sekunde kann dein Leben verändern" wurde Theo Mommsen aber mit einen Überraschungspreis ausgezeichnet. In der Geschichte geht es um eine Person, die in einer Zeitschleife festhängt. Ein Junge wird von einem Auto überfahren. In der nächsten Szene geht derselbe Junge nur wenige Sekunden später über die Straße und der Unfall wird verhindert. Die Wiederholung der Szenen erinnert an Filme, wie "Scource Code" oder "Und ewig grüßt das Murmeltier". Mommsen kannte aber diese Filme nicht. Wie er beteuerte, ist er selbst auf die Idee gekommen. Laut Jury zeichnet sich der Film durch gelungene Wechsel der Perspektiven aus und stetig wechselnde Plots.

Doch auch die anderen Filme beeindruckten. Wie Bernadette Beyer verriet, hatte sie sich die Handlung für "Böllerbabys" mit ihrer Freundin ausgedacht, als sie sich Comedy-Filme ansahen. Paul Henninger und Dominik Hack haben bei jeder Szene im Film "Knapp daneben ist auch vorbei" spontan entschieden, wie es weiter geht, und der Film "Wo ist Leo", den die elf Kinder vom "Höfle-Team" eingereicht hatten, ist sogar ohne Drehbuch entstanden. Anrührende Naturaufnahmen zeigte Daisy Brenson in dem Film "I am nature", mit dem sie auf einem anderen Jugendfilmwettbewerb ausgezeichnet worden war. Eine äußerst witzige Idee hatte das Team "Sankt Josef Tutzing". Sie drehten einen Werbespot über den Glauben.

Geplant und durchdacht waren die Filme, die unter Anleitung von Erwachsenen entstanden sind, wie bei "Deutschland sucht den Superwurm" von der Video AG des Gymnasiums Kempfenhausen oder bei dem Jugendkrimi "Mord unterm Schlehenbaum" des Teams vom Krimifest Pöcking.

© SZ vom 02.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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