Schwere Zeiten liegen hinter dem Ortsverband der Christlich Sozialen Union, und die Starnberger CSU ist noch längst nicht am Ziel: Nach eher ernüchternden Kommunalwahlen 2014, aus denen die CSU zwar als stärkste Fraktion hervorging, die Stichwahl um den Bürgermeisterposten aber ausgerechnet gegen die mittlerweile aus der Union ausgeschlossene Dissidentin Eva John (BMS) verlor, hat sich der Ortsverband einem schmerzhaften Erneuerungsprozess mit Selbstreinigung unterworfen. Stefan Frey übernahm den Posten des CSU-Ortsvorsitzenden vom enttäuscht zurückgetretenen Ludwig Jägerhuber und sorgte für neue Impulse. Ein Kurs, der offensichtlich Anerkennung findet: Die Mitgliederversammlung bestätigte am Donnerstag den 39-jährigen Juristen und seine Vorstandsriege, die für klare Werte und klaren Kurs einstehen will.
Mitten im tosenden Wahlkampf zu den Stadtratsneuwahlen am 19. April hatte der CSU-Ortsverband seine Mitgliederversammlung mit Neuwahlen anberaumt, an der 42 Stimmberechtigte sowie interessierte Beobachter - darunter Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig sowie CSU-Kreisvorsitzende Stefanie von Winning - teilnahmen. In seinem Rechenschaftsbericht ließ Frey die politisch ereignisreiche Zeit der vergangenen Monate, in der die CSU oft genug den Takt vorgab, noch einmal Revue passieren. Neben den verschiedenen CSU-Veranstaltungen, internen Neuerungen und der breiten Palette spezieller Starnberger Themen widmete sich Frey auch dem besonderen politischen Reizklima in der Kreisstadt, das auch in sozialen Medien wie "Facebook" ("Starnberg schafft sich ab") Widerhall findet - teilweise jedoch auf diffamierende und beleidigende Art, oft genug angereichert mit bewusst falschen Behauptungen. Frey warnte vor einer "Spaltung der Stadt" und mahnte allen politischen Gegensätzen zum Trotz einen "fairen Umgang in der Debatte" an. Gerd Weger, einer der erfahrensten Stadträte, verwahrte sich gegen den Eindruck, dass im Stadtrat ausschließlich gestritten werde. Er kritisierte, dass John einen Prüfungsantrag des Stadtrats nicht erfüllt habe und stattdessen einen Verkehrsentwicklungsplan auf den Weg gebracht hatte. "Wir fangen wieder bei Adam und Eva an", sagte Weger, "verlorene Zeit".
Ausführlich widmete sich Frey dem Thema Parteiausschluss von CSU-Mitgliedern, die für gegnerische Gruppierungen kandidieren. Die Starnberger CSU hat bereits gegen Eva John und Josef Pfister (beide BMS) sowie Günther Picker (WPS) Ausschlussurteile erwirkt; der 77-jährige Klaus Huber (WPS) war mit dreijähriger Ämtersperre belegt worden. Doch es gibt noch weitere doppelgleisig fahrende Mitglieder, die nach dem Willen Freys die CSU besser freiwillig verlassen. Neben Frauenunion und Junger Union sollen auch die Senioren in den Fokus rücken. "Ich möchte, dass die Seniorenunion künftig wieder ein Arbeitskreis der CSU ist", sagte Frey.
Aufmerksame Zuhörer waren Huber und Günther Krawitz (BMS), der sich auch für den eng mit der WPS verknüpften Verein "Schöner zum See" engagiert. Überraschend meldete sich Krawitz zu Wort und schilderte seine Beweggründe für sein kommunales Engagement außerhalb der CSU. Die zunehmend emotional geführte Diskussion zum Thema beendete ein Antrag; nur Huber, Krawitz, Jägerhuber und Frey stimmten dagegen.
CSU-Ortsverband Starnberg: 1. Vorsitzender Stefan Frey. Stellvertreter: Katja Fohrmann, Christian Gnam, Christoph Picker. Schatzmeister: Thomas Beigl. Schriftführer: Robert Weiß. Beisitzer: Anton Brunner; Marek Harms; Xaver Hirschbold; Karl Müller; Rudi Nirschl; Andrea Reichler; Gertraud Stretz; Gerd Weger; Rudi Zirngibl. Ortsgeschäftsführer: Maurice Hilbig.