Starnberg:Internationales Heiner-Janik-Haus

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Der im Vorjahr verstorbene Münchner Landrat Heiner Janik (1996 bis 2008). (Foto: Claus Schunk)

Begegnungsstätte benannt nach verstorbenem Starnberger Politiker

Von Klaus Bachhuber, Starnberg

Als Zehnjähriger saß der kleine Heiner Janik am Volksempfänger und verfolgte gebannt die Berichte über den Volksaufstand in Ungarn. Dies sei "seine politische Sozialisation" gewesen, erzählte sein Sohn Patrick. Auch als Kommunalpolitiker mit Wohnsitz in Starnberg - strukturell eher nicht zuständig für Weltpolitik - widmete sich Janik später der Verständigung zwischen den Völkern: als Landrat des damaligen Kreises Dresden unmittelbar nach der deutschen Wiedervereinigung und später mit dem Aufbau einer Partnerschaft mit polnischen Landkreisen als Landrat des Kreises München. Vor einem Jahr ist der rührige Politiker gestorben. Fast exakt ein Jahr nach dem Tod des Alt-Landrats hat nun der Landkreis München ein Haus der Jugendbegegnung in Oberschleißheim nach ihm benannt. Christoph Göbel, amtierender Landrat des Landkreises München-Land, und Witwe Gisela Janik enthüllten vor etwa 100 Gästen - darunter eine Delegation aus den polnischen Partnerkreisen Krakau und Wieliczka - die neue Widmungstafel zum "Heiner-Janik-Haus", der Internationalen Jugendbegegnungsstätte am Tower auf dem Oberschleißheimer Flugplatzgelände.

Sein Vater habe sich "mit Begeisterung in die Aufgabe gestürzt, das Zusammenwachsen Europas zu fördern", sagte Patrick Janik. Die Jugendbegegnungsstätte sei ihm "ein ehrliches und tiefes Anliegen" gewesen. Janik sei "ein Visionär" gewesen, betonte Jan Museler, Vorsitzender des Kreisjugendrings München-Land. "Die ganze Welt kommt hier nach Oberschleißheim", bilanzierte er die sechs Betriebsjahre. Aktueller Akzent: Seit Beginn der Flüchtlingszuwanderung hat die Jugendbegegnungsstätte Asylbewerber beherbergt. In einem Pilotprojekt werden Jugendliche betreut und in Lehrstellen vermittelt. Beim "Future Campus" handelt es sich um eine Kooperation zwischen Jugendbegegnungsstätte und der Berufsschule München-Land. Andrzej Osiak, Generalkonsul der Republik Polen, lobte, dass Janik "maßgeblich zur Verständigung zwischen unseren Völkern beigetragen" habe; dem Jugendaustausch komme besondere Bedeutung zu. Göbel würdigte einen "beinahe einzigartigen Ort der Begegnung und Erinnerung", entstanden aus "einer wunderbaren Vision Janiks", dem es wichtig gewesen sei, "den Stab der Erinnerung weiter zu geben und über die Jugend Brücken zu bauen, die Freundschaft festigen".

Im Binnenbetrieb des Landkreises sei das nunmehrige "Heiner-Janik-Haus" aber auch "ein lebendiger Beweis für seine Gabe, unmöglich Scheinendes möglich zu machen". Mit Initiierung des Projekts habe Janik, Landrat von 1996 bis 2008, in einzigartiger Weise die Interessen des Landkreises, der Gemeinde Oberschleißheim und des Vornutzers, der Ost- und Westpreußen-Stiftung, gebündelt, "und quasi mit einem Handstreich alle drei Parteien glücklich gemacht". Der Landkreis erhielt eine Begegnungsstätte, die Gemeinde Sportanlagen auf dem ehemaligen KJR-Zeltplatz und die finanziell angeschlagene Stiftung eine Geldspritze zur Fortführung ihrer Gedenkarbeit. 2008 setzte Janik den ersten Spatenstich, von 2010 an wurde die Jugendbegegnungsstätte genutzt.

© SZ vom 12.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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