Gefördert:Im sicheren Hafen

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Endlich im Museum: Leiterin Sybille Küttner und Modellbastler Anton Happach präsentieren den Salondampfer "König Ludwig". (Foto: Nila Thiel)

Die Stiftung der Kreissparkasse hat es ermöglicht: Das Modell des Salondampfers "König Ludwig" ist im Besitz des Museums Starnberger See. Der Fördertopf betrug 13 500 Euro

Von Berthold Schindler, Starnberg

Die Rede von Starnbergs Zweitem Bürgermeister Klaus Rieskamp war gespickt mit Schifffahrtsmetaphern: Es geht um den "Stapellauf des Salonschiffes Ludwig", die "Werft" des Modellbauers Anton Happach, das Museum wird zum "sicheren Hafen" und deren Leiterin Sybille Küttner die "neue Kapitänin".

Nun, das Schiff, um das es ging, ist nicht seetauglich, hat aber auch einen anderen Zweck. Die Stiftung der Kreissparkasse hat mit einem Betrag von etwa 5000 Euro ermöglicht, dass ein Modell des Salondampfers "König Ludwig" im Maßstab 1:100 samt Vitrine angekauft werden konnte, das man ab sofort im Museum besichtigen kann. Neben der "König Ludwig" hatten die Wittelsbacher im 19. Jahrhundert noch drei weitere Personendampfer: die "Luitpold", die "Wittelsbach" - beide befinden sich bereits als Ausstellungsstücke im Haus - und die "Bavaria". In einer launigen Rede erzählte Anton Happach, wie er 1990 gefragt wurde, ob er ein Modell der "Luitpold" bauen könnte. Er gab zurück: "Fahrt's halt nach Bremerhaven, die haben eins." Stimmt, aber die wollten ihr Exemplar nicht herausrücken, abgesehen davon war es mit einem Maßstab von 1:50 zu groß für die Ausstellungsfläche. Also nahm Happach den Auftrag an, es folgte die "Wittelsbach", anschließend die "Bavaria", auf sie wird noch zu sprechen kommen.

Als er vor Jahren von Altbürgermeister und Modellschiff-Freund Ferdinand Pfaffinger gefragt wurde, wie es denn mit dem vierten Schiff aussehe, antwortete der heute 88-Jährige: "Allzu viele Schiffe baue ich nicht mehr, fangen wir an!" Die "Bavaria", das fehlende Stück, liegt Anton Happacher ("Mein Künstlername ist übrigens 'Toni'") zufolge bei einem "Spezi in München". Sein Appell: "Lasst uns dafür sorgen, dass es bald hierher kommt, damit die Sammlung komplett ist." Die neue, größere Vitrine, in der alle vier Modelldampfer dann Platz haben sollen, "kostet aber auch viel Geld", merkte er lächelnd in Richtung der Kreissparkassen-Vertreter an. Diese, vertreten durch Landrat Karl Roth, Abt Johannes Eckert und Andreas Frühschütz, luden noch drei weitere Preisträger ein, die sich über insgesamt 13 500 Euro freuen durften: den Starnberger Kirchenmusiker Bernard Texier, der für seine Orgelkonzertreihe mit 3000 Euro bedacht wurde, die Bürgerstiftung Seeshaupt, die 2000 Euro erhielt sowie das junge, erst im Jahr 2014 gegründete Musikfestival Ammerseerenade sowie die Literarischen Kunsträume am See, die 1500 Euro erhielten.

Texier, Doris Pospischil (Ammerseerenade), Theo Gerhard (Bürgerstiftung) und Elisabeth Carr erläuterten kurz, wofür sie das Geld verwenden werden. Carr meinte in ihrer Rede, dass die Kultur einfach in eine Region wie das Fünfseenland gehöre. Roth wiederum räumte ein, dass wegen des niedrigen Zinssatzes "nur 13 500 Euro" im Spendentopf waren, betonte aber auch, dass man ein zuverlässiger und im Rahmen der Möglichkeiten großzügiger Förderer von Kultur in der Region bleiben werde. Dies wünschen sich auch die Kulturvereine. Oder, um es in Rieskamps Worten zu sagen: "Dass die Sponsoren so flüssig bleiben wie das Medium, auf dem sich das Schiff aufhält, und die Antriebskraft so ausdauernd ist, sodass sie ausreicht, um gegen den Trend zu schwimmen."

© SZ vom 23.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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