Starnberg:"Ich will in einer Brauerei arbeiten"

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Noch bis Mai ist Marlene Speck die Bayerische Bierkönigin. Die 26-jährige Starnbergerin, die auch selber braut, hat seit ihrer Wahl so viel erlebt, dass sie nach ihrem Studium in der Bierbranche bleiben will

interview Von Astrid Becker, Starnberg

Sie hat Spannendes hinter sich und noch Großes vor sich: die Starnbergerin Marlene Speck, die seit 18. Mai 2015 Bayerische Bierkönigin ist. Mehr als die Hälfte ihrer Amtszeit hat die 26-jährige Studentin der Interkulturellen Kommunikation bereits absolviert. Ein ganz besonderer Höhepunkt steht ihr noch bevor: der 500. Geburtstag des Bayerischen Reinheitsgebots. Darüber und über ihre bisherigen Erlebnisse als Bierkönigin plaudert Marlene Speck im Gespräch mit der SZ.

SZ: Hallo Frau Speck, Sie sehen ja gar nicht gestresst aus. Ist Ihr Amt denn so erholsam?

Marlene Speck: Nein, aber in den vergangenen Wochen war es ein wenig ruhiger, es geht erst jetzt wieder richtig los. Zuvor allerdings habe ich sehr viele Termine absolviert. Aber genau das macht mir Spaß. Vieles, was ich seit meiner Wahl erlebt habe, hätte ich mir nie träumen lassen Zum Beispiel die Reise nach Japan zum Oktoberfest in Fukuoka, was ich noch mit privaten Aufenthalten in Kyoto und Tokio verbinden konnte. Oder das Oktoberfest des EU-Parlaments in Brüssel, der Neujahrsempfang mit Horst Seehofer in der Residenz, das war auch unglaublich für mich, dort einmal sein zu können. Sehr toll war auch die Ausbildung zum Bierbotschafter bei Doemens (Anm. der Red.: ein sehr renommiertes Aus- und Weiterbildungsinstitut in Sachen Bier in Gräfelfing), da habe ich noch einmal viel lernen können. Es gibt so vieles, was ich nie vergessen und sicher noch meinen Enkeln erzählen werde.

Die Bierkönigin in Aktion: In London wirbt Marlene Speck (zweite von rechts) mit der Bayern Tourismus Marketing Gmbh für Bayern als Urlaubsregion. (Foto: oh)

Wie war denn die Wiesn für Sie?

Etwas ganz Besonderes, denn dort ist man plötzlich nicht mehr normaler Gast. Aufregend fand ich es auch, die echten Größen der Branche kennenlernen zu können, also die "Brauherren" Münchens, Werner Mayer von Augustiner beispielsweise, Andreas Steinfatt von Paulaner und auch Michael Möller von Hofbräu. Durch sie und ihre Braumeister, die ich auch getroffen habe, habe ich gelernt, dass diese Branche die einzige ist, in der ich nach meinem Studium Fuß fassen will. Diese Menschen sind so hilfsbereit, so gastfreundlich und so bodenständig. Da fühle ich mich daheim.

Wie hat sich das denn geäußert?

Werner Mayer beispielsweise hat mir sofort eine Führung durch die Augustinerbrauerei angeboten. In diesen Genuss kommt ja nicht jeder. Oder mit Michael Möller, seiner Frau und den Wirten vom Hofbräuzelt, der Familie Steinberg, nach einem offiziellen Termin noch beieinander zu sitzen, zu ratschen und einen Schnaps zu trinken, das erlebt auch nicht jeder. Und der Andi Steinfatt war mittlerweile sogar schon bei mir daheim in Starnberg.

Um das Reinheitsgebot geht es in einem Imagefilm, der im Herbst 2015 gedreht wurde. (Foto: oh)

Öha. Wie das?

Er wusste ja, dass ich selbst Bier hobbymäßig braue und wollte mein Bier probieren. Da haben wir einen Termin ausgemacht, er und zwei Moderatoren vom Bayerischen Fernsehen kamen mit Brotzeit und haben meine Biere verkostet. Das war toll. Übrigens haben auch die Braumeister, die ich getroffen habe, immer großes Interesse daran gezeigt, was ich so braue - und mir viele gute Tipps dafür gegeben. Ja, und da war auch noch der ehemalige Präsident des Hallertauer Hopfenpflanzerverbands, Josef Wittmann, mit dem ich mich mal über Hopfensorten unterhalten habe. Kurze Zeit später hat er mir ein Packerl geschickt mit den Sorten Komet und Monroe - letzterer ist ein besonderer Hopfen, den nur Wittmann anbaut. Einfach so. Das war der Wahnsinn.

Was kommt denn als nächstes?

Die Feierlichkeiten zum Reinheitsgebot. Einige Termine waren da schon. Mit "Da Huawa da Meier und i" haben wir ein Video zu ihrem Lied über das Reinheitsgebot gedreht. Da sitze ich unter anderem mit dem Augustiner-Braumeister Roland Bittl an einer mittelalterlichen Tafel, trinke und esse. Dann stehen die diversen Ausstellungseröffnungen an und natürlich auch der Festakt am 22. April in Ingolstadt.

Apropos: Sind Sie besonders trinkfest?

Sagen wir es anders: Ich trinke eigentlich keinen anderen Alkohol als Bier. Ich liebe es - auch weil man da nicht so schnell die Kontrolle verliert.

Fällt Ihnen der Gedanke schwer, im Mai das Zepter abgeben zu müssen?

Komisch wird es vielleicht schon. Aber ich finde es gut, dass die Amtszeit auf ein Jahr beschränkt ist. Sonst wird es zu viel Routine. Außerdem bin ich dann hoffentlich mit meiner Masterarbeit fertig. Dann würde ich gern in einer großen Brauerei arbeiten, am liebsten natürlich in München.

© SZ vom 14.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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