Starnberg:Hilfe, wenn's brenzlig wird

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Bernadette Ley zeigt, wie die App infoSTAr funktioniert. Entwickelt hat sie Condrobs Starnberg. (Foto: Georgine Treybal)

Der Arbeitskreis Sucht bietet Jugendlichen eine App mit einem Wegweiser in Krisensituationen.

Von Carlotta Cornelius, Starnberg

"Als Jugendlicher durchläuft man eine schwere Zeit voller psychischer, körperlicher und sozialer Umbrüche", sagt Wolfram Skasa-Weiß, Sozialpädagoge bei der Condrobs Suchtberatungsstelle. Um Jugendlichen in privaten Krisensituationen die Hemmschwelle zu nehmen, hat der Arbeitskreis Sucht jetzt die App infoSTAr bei Condrobs vorgestellt, mithilfe derer Jugendliche anonym um Hilfe bitten und Antworten auf alterstypische Fragen bekommen können. "Es gibt unzählige Info-Broschüren für Erwachsene, aber nichts, was die Jugend anspricht", sagt Sophie von Wiedersperg, Gleichstellungsbeauftragte des Landratsamts Starnberg. Das kleine Condrobs Info-Booklet habe dagegen reißenden Absatz gefunden. Als es schließlich darum ging, die vierte Auflage auf den Weg zu bringen, sei man auf die Idee mit der App gekommen. "Die App soll in erster Linie Wegweiser in Krisensituationen sein", sagt Matthias Taube, Leiter von Condrobs in Starnberg. Bei der Entwicklung habe man daher Wert darauf gelegt, die App so einfach wie möglich zu gestalten. "Wenn's mal brenzlig wird" sei sie außerdem schneller parat und praktischer, als eine Papierbroschüre, erklärt Skasa-Weiß.

Wer infoSTAr öffnet findet sich zunächst in einem übersichtlichen Menü mit drei Optionen wieder. Während Jugendliche unter "Was nun" zunächst ihr spezifisches Problem auswählen können und daraufhin zu den geeigneten Beratungsstellen weitergeleitet werden, finden sich unter "Download und Hilfe" Flyer und Broschüren der Stellen, in denen sich Jugendliche ausführlicher zu ihrem Problem informieren können. Unter "Beratungsstellen" wiederum findet sich eine Übersichtskarte der Anlaufstellen im Landkreis. Dank der komprimierten Infos könnten Jugendliche schnell und einfach die richtige Hilfe bekommen, ohne dafür lange im Internet recherchieren zu müssen, so Skasa-Weiß. Um auf die App aufmerksam zu machen, liegen zudem Chip-Karten mit entsprechendem QR-Code in Schulen, Vereinsheimen, Gemeinden und Beratungsstellen im Landkreis aus. Auch online wird die App auf einschlägigen Websites verlinkt.

Gut anderthalb Jahre hat die Entwicklung von infoSTAr gedauert. Die Entwicklungskosten von etwa 5000 Euro seien nur mithilfe zahlreicher Sponsoren zu stemmen gewesen, berichtet Taube. Zu Analysezwecken können die Zugriffszahlen zudem übers Backend "bis ins Detail abgelesen werden", wie Grafikerin Beate Enzweiler erklärt, die maßgeblich am Entwicklungsprozess beteiligt war. Trotz der Ausgefeiltheit bleibe die App nach wie vor flexibel und ausbaufähig, etwa, wenn eine neue Beratungsstelle hinzukommt.

InfoSTAr ist von sofort an kostenlos bei Google Play und im App Store zum Download erhältlich.

© SZ vom 19.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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