Starnberg:Hilfe bei häuslicher Gewalt

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Wanderausstellung im Landratsamt zu erschütterndem Thema

Von Lea Heinrich, Starnberg

Kinder, die erzählen, wie sie häusliche Gewalt erlebt haben. Geschichten über Frauen, die von ihren Männern misshandelt wurden. In der Ausstellung "Blick dahinter - Häusliche Gewalt gegen Frauen" im Landratsamt werden erschütternde und oftmals tabuisierte Themen aufgegriffen. Die Wanderausstellung des Bayerischen Sozialministeriums gibt es bereits seit zwei Jahren, nun ist sie auch in Starnberg angekommen.

Wie wichtig Prävention ist, wurde bei der Ausstellungseröffnung deutlich, zu der unter anderem Vertreter von Organisationen gekommen waren, die Frauen helfen, die unter Gewalt leiden, die stellvertretende Direktorin der Evangelischen Akademie Tutzing, Ulrike Haerendel, sowie Bürgermeisterin Eva John und die Beauftragte für Opferschutz der Polizei Oberbayern, Silke Poller. Letztere wies darauf hin, dass die Zahl der Menschen, die zu den Informationsveranstaltungen zu häuslicher Gewalt kommen, ständig steige. Darunter seien auch immer mehr Männer. Pollers Aufgabe ist es, Opfern zu zeigen, wo sie sich Hilfe suchen können.

Zum Beispiel bei Cordula Tapp und Claudia Sroka. Sie arbeiten bei "Frauen helfen Frauen" in Starnberg und orientieren sich dabei nur an den Erwartungen der Betroffenen. Das kann die Begleitung zu Gerichtsprozessen sein, oder nur Aufklärung über das Gewaltschutzgesetz. Die Ausstellung empfinden sie nun als recht hilfreich: Weil sie öffentlich ist, könne das Thema nun viele betroffene Menschen erreichen, ist zu hören. Immerhin leide jede vierte Frau mindestens ein Mal in ihrem Leben unter häuslicher Gewalt. Deshalb sei Prävention besonders wichtig sei, wie auch Haerendel betont, die unter anderem als Studienleitung für Geschlechter- und Gleichstellungsfragen an der Akademie Tutzing arbeitet. Schließlich sei bei Kindern, die in ihrem Elternhaus Gewalt mitbekommen hätten, die Wahrscheinlichkeit drei Mal so hoch wie bei "normal" Aufgewachsenen, selbst gewalttätig zu werden, so Haerendel.

Die Ausstellung ist noch bis Freitag, 25. November im Landratsamt zu sehen

© SZ vom 17.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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