Starnberg:Hightech für Fachoberschüler

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Landrat Roth (re.) lässt sich das Whiteboard vorführen. Kreiskämmerer Stefan Pilgram (li.), Holger Wirth (daneben) und Peter Dahmer schauen zu. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Umbau der Räume im Telekom-Gebäude erhält von den Lehrern der FOS viel Lob. Notebooks und Whiteboards kommen künftig im Unterricht zum Einsatz

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Im Telekom-Gebäude gleich am Anfang der Gautinger Straße in Starnberg haben neue Zeiten begonnen. Statt IT-Leuten sind Handwerker in den Räumen zugange; statt Telefontechnikern werden in der nächsten Woche Schüler die Räume beleben, genauer: Fachoberschüler. Denn das Obergeschoss ist in den kommenden fünf Jahren der Standort der Fachoberschule Starnberg (FOS). Nun wird ein großer Teil der FOS-Schüler, nämlich jeweils zwei 12. Klassen der Fachbereiche Wirtschaft und Sozialwesen, bei der Telekom unterrichtet. Am Mittwoch präsentierte das Landratsamt zusammen mit dem Beruflichen Zentrum die umgebauten, neuen Räume.

Wenn zu Schulbeginn am 12. September die Starnberger FOS ins zweite Jahr ihres Bestehens startet, dann liegt viel Arbeit hinter dem FOS-Leiter Holger Wirth und Stefan Höck, der im Landratsamt für den Hochbau zuständig ist. Sie befassten sich in den vergangenen 21 Wochen mit der Ausstattung der Räume und der Aufteilung der Klassen- und Gruppenzimmer. Insgesamt stehen 525 Quadratmeter den 90 Schülern und 20 Lehrern (einschließlich Teilzeitkräften) zur Verfügung. Für die drei Klassenzimmer und vier Gruppenräume mussten Wände versetzt und Akustikdecken für einen besseren Schallschutz eingebaut werden, wie Höck berichtete. Dazu kam auch noch die Verbesserung des Brandschutzes, der für Schulen besonders strenge Auflagen kennt. Jedes Zimmer hat einen Rauchmelder und die Eingangstür ist als Fluchtweg umgebaut.

Der Umzug aus dem Beruflichen Zentrum in der Von-der-Tann-Straße, wo die FOS im vergangenen Jahr ihren Betrieb aufgenommen hatte, war notwendig geworden, da die Berufsschule an ihre Raum-Kapazitäten gestoßen war. Dennoch musste die Kreisbehörde, wie Landrat Karl Roth berichtete, der auch zur Besichtigung mit Kreiskämmerer Stefan Pilgram gekommen war, beim Abfallwirtschaftsverband für ein Jahr noch einen zusätzlichen Raum für den Schulunterricht anmieten und ebenso bei der Freiwilligen Feuerwehr in Starnberg. "Dadurch haben wir Luft bekommen für sechs Integrationsklassen in der Berufsschule", sagte er.

Die sieben Räume, die jetzt die FOS für ihre 12. Klassen erhalten hat, werden aber mittelfristig nicht ausreichen. Schon im nächsten Jahr werden insgesamt 14 Klassen zu unterrichten sein, da Schulleiter Wirth damit rechnet, dass es noch 13. Klassen geben wird. Das Landratsamt verhandelt deshalb mit dem Telekom-Konzern über die Anmietung von weiteren Räumen im Parterre.

Für die Schüler, für die am Montag der Unterricht beginnt, steht eine Ausstattung zur Verfügung, die sich sehen lassen kann. So erhält jeder ein Notebook zum Arbeiten, eine große elektronische Tafel mit einem Beamer, ein sogenanntes Whiteboard, ersetzt die gute alte Schultafel, und ein freies Wlan lässt die Verbindungen nach außen zu. Für die Lehrer gibt es ein eigenes Zimmer, das einen Balkon samt Pergola vorweisen kann, was für eine Schule doch einmalig sein dürfte. Der Schulleiter hat natürlich sein eigenes Zimmer, das gegenüber dem Sekretariat liegt. Eine Küche und moderne, sanitäre Anlagen gehören ebenfalls zur Ausstattung.

Landrat Roth zeigte sich bei der Besichtigung angetan: "Es liegen aufregende Monate hinter uns, und was geleistet wurde, begeistert mich." Peter Dahmer, der Leiter des Beruflichen Zentrums Starnberg, meinte gar: "Schöner kann man es sich nicht vorstellen." Nun könnte man trotz der anfänglichen Geburtswehen von einer Erfolgsgeschichte sprechen, was auch die Schülerzahlen beweisen, allerdings ist immer noch nicht geklärt, wann der Landkreis mit seinem Neubau für eine Fachoberschule beginnen kann. Kreiskämmerer Pilgram gab sich in dieser Hinsicht sehr wortkarg: Man sei mit der Stadt Starnberg wegen des Grundstücks am Seilerweg in Verhandlungen, mehr könne er nicht sagen. Zur Erinnerung: Seit gut zwei Jahren wird mit der Stadt verhandelt, bislang ohne Ergebnis. Auch die Stadt gibt sich in dieser Hinsicht einsilbig - wegen der Verhandlungen. Landrat Roth deutete wenigstens an, dass er bis Ende des Jahres eine Einigung mit der Stadt erwarte: "Entweder hü oder hott." Auf fünf Jahre schätzt er die Realisierung eines Neubaus. Der Mietvertrag läuft fünf Jahre, mit der Option auf jährliche Verlängerung. Auch das Grundstück der Fachhochschule für Rechtspflege käme als Standort in Frage, allerdings wird es wohl erst 2025 frei. Bis dahin könnte die FOS weiter gewachsen sein. Mit 23 Klassen wird gerechnet. Heuer haben sich 180 Schüler eingeschrieben. Auf 350 000 Euro kam der Umbau, die Ausstattung kostete 100 000 Euro. Da man eine Zeitlang mietfrei sei, müssen laut Pilgram noch 150 000 Euro abgezogen werden.

© SZ vom 08.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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