Schlaglöcher:Heißasphalt gegen Frostschäden

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Der Frost hat ganze Arbeit geleistet: So schaut eine Straße in Gauting aus, deren Teilbereich gesperrt ist. (Foto: Arlet Ulfers)

Der strenge Winter hat viele Straßen im Fünfseenland in wahre Schlaglochpisten verwandelt. Straßenmeistereien und Bauhofmitarbeiter können derzeit nur provisorisch reparieren, erst mit steigenden Temperaturen wird saniert

Von Christian Deussing, Starnberg

Der strenge Dauerfrost in den vergangenen Wochen hat Schlaglöcher und tiefe Risse auf den Straßen im Fünfseenland hinterlassen. Die schlimmsten Löcher müssen jetzt von den Bauhöfen und Straßenmeistereien mit Heißasphalt geflickt werden. Wegen der massiven winterlichen Schäden bleibt zum Beispiel der Park-and-Ride-Platz am Gautinger Bahnhof teilweise gesperrt. Doch auch Gehwegplatten sind vom Frost hochgedrückt worden. Besonders ramponiert sind in Gauting zudem Ammerseestraße und Unterbrunner Straße. In Gilching steht die Römerstraße im Fokus: Die Ortsdurchfahrt ist längst ein Flickerlteppich und hätte schon seit Jahren saniert werden müssen; der Frost hat das Problem verschärft.

Jetzt helfe das Flicken von Schlaglöchern nicht mehr richtig, sagt dazu besorgt Gilchings Bürgermeister Manfred Walter (SPD). Er ärgert sich, dass das Staatliche Bauamt Weilheim bislang eine "ordentliche Sanierung" der stark belasteten Fahrbahn verweigert habe. Das Bauamt indes verweist stets auf die geplante Westumfahrung. Schließlich sei es doch unsinnig, die Ortsdurchfahrt zu sanieren, wenn sie ohnehin später zurückgebaut werde, sagt Christian Probst, zuständiger Abteilungsleiter vom Staatlichen Bauamt. "Wir sind aber gesprächsbereit und überlegen, wie die Römerstraße über die Zeit zu retten ist."

Allerdings ist die Gilchinger Westumgehung voraussichtlich erst in vier oder fünf Jahren fertiggestellt. So lange aber will das Straßenbauamt nun doch nicht warten und kündigt an, im Juni mit "Ausfräsungen" an den schlimmsten Stellen der Römerstraße zu beginnen und neuen Asphalt aufzutragen. Dies wird laut Probst aber auch an vielen anderen Strecken im Fünfseeland notwendig sein. Auf der Liste der Schlaglochpisten stehen unter anderem die Münchner Straße nach Geisenbrunn, die Possenhofener Straße in Starnberg, die Verbindung zwischen Garatshausen und Traubing sowie die Ortsdurchfahrt Oberpfaffenhofen.

In Inning am Ammersee müssen Autofahrer wie im Slalom die Schlaglöcher umkurven, die mit Pylonen markiert sind. Auch auf der Straße in Richtung Schlagenhofen gibt es Frostaufbrüche, die zu beheben sind. Auf mehrere 100 000 Euro schätzt Probst die Kosten, die der Winter bislang auf Staats- und Kreisstraßen verursacht hat. Die Ausschreibungen für externe Firmen beginnen, zudem dürften Asphaltmischanlagen von diesem frostigen Winter profitieren, glaubt Probst. Überdies strapaziere die wechselhafte Witterung zwischen Frost und Tauwetter die Teerdecken der Straßen in der Region.

Doch das Staatlichen Bauamt hat nicht allein die winterlichen Folgen im Fokus. Es geht auch darum, die Alte Olympiastraße nördlich von Wangen bis zur Landkreisgrenze bei Neuried zu erhalten. Die Strecke muss für 180 000 Euro komplett erneuert werden. Zudem sei der marode und gefährlich rissige Radweg zu sanieren und auf 2,50 Meter zu verbreitern, teilte Abteilungsleiter Probst mit. Die Arbeiten sollen im Juli oder August beginnen. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 350 000 Euro.

Zum Sanierungsprogramm gehört heuer ebenso die Staatsstraße zwischen Wangen und Neufahrn - für 150 000 Euro. Das ist möglich, weil die Verbindung nicht mehr als Umleitungsstrecke deklariert ist. Denn für dieses Jahr sind auf der Garmischer Autobahn bei Wangen keine Baustellen geplant, wie Probst erläutert. Seinen Angaben zufolge folgt überdies die dritte Bauphase in Andechs. An der Ortsdurchfahrt wird schon seit Jahren gearbeitet, die Anlieger sind leidgeplagt.

Auch auf die Tutzinger kommt einiges zu: Dort muss die stark belastete Hauptstraße seit Jahren regelmäßig repariert werden. Die Straßenflickerei ist jedoch nur ein Provisorium, das nicht nachhaltig ist. Deswegen plant die Straßenbaubehörde, in etwa eineinhalb Jahren die knapp vier Kilometer lange Ortsdurchfahrt mitten durch Tutzing komplett neu herzustellen.

Wenn die Frostperiode im Frühling vorbei ist, könnten die Arbeiter auch wieder mit Kaltasphalt die klaffenden Löcher auf den Straßen füllen. Noch ist jedoch ungewiss, wann das sein wird. Ansonsten besteht Gefahr, dass sich der Frost nochmals gnadenlos in den Asphalt hineinfrisst.

© SZ vom 14.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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