Garteln im Frühling:Hauptsache bunt

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Gärtnermeisterin Elisabeth Appel mit der Neuzüchtung "Senetti", die immer beliebter wird. (Foto: Fuchs)

Veilchen, Cola-Kraut oder Rosmarin: Was Hobbygärtner jetzt schon anpflanzen können.

Von Blanche Mamer, Starnberg

Der Winter war lang, und die Nächte sind immer noch frostig kalt, doch die Hobbygärtner zieht es hinaus. Sie können es kaum erwarten, die Beete zu bestellen und mit dem Pflanzen zu beginnen. In den Gärtnereien und Gartencenter beginnt bereits die Hochsaison. "Es ist noch ein wenig früh, doch es juckt die Gartenbesitzer in den Fingern. Ranunkel und Vergissmeinnicht werden stark nachgefragt und können auch schon ausgepflanzt werden", sagt Irene Dorn von der gleichnamigen Gärtnerei in Erling. Vorrang habe derzeit noch die Pflege. So müssen Hecken und Sträucher geschnitten und gesäubert werden, die Rosen zurückgeschnitten, der Boden mit dem passenden Dünger versorgt werden.

Hornveilchen sind für die Wangener Gärtnermeisterin Elisabeth Appel vom Starnberger Blumengarten derzeit ein Renner. Schon in den vergangenen Jahren sind die kleinblütigen Veilchen eine Konkurrenz für die großblütigen Stiefmütterchen geworden. Auch die Gartenschlüsselblume sei zeitweise mehr gefragt als die Gartenprimel. "Wir können heute alte Arten, die es früher nur als Wildformen gab, kultivieren. Das kommt bei den Kunden gut an. Andere Sorten sind durch Neuzüchtungen ersetzt worden. Das gilt beispielsweise für die Zinerarie, eine "Omapflanze" aus der Familie der Korbblütler, die zu starkem Läusebefall neigte. Es gibt sie zwar immer noch, doch sie wird mehr und mehr durch die neu gezüchtete Senetti ersetzt. "Sie ist robuster und wird immer beliebter", sagt Appel. Im Frühjahr lechze der Gartenliebhaber nach strahlenden Farben: ein Grund für die Beliebtheit von Primeln. "Trend ist Vielfalt und bunt", meint die Gärtnermeisterin. So sei das typische Veilchenblau immer noch beliebt, doch auch hellblaue, rosa und weiße Hornveilchen kämen gut an. Das gelte auch für Vergissmeinnicht, die es längst nicht mehr nur in hellblau gibt.

Für die Balkonbepflanzung sind Geranien immer noch am beliebtesten, sagt sie. Am Starnberger See setze sich mehr und mehr eine wetterfeste tiefrote Züchtung durch, die Wind und Regen besser aushalte. Die Beliebtheit von Duftgeranien sei dagegen schon im Abklingen. Auch Kräuter vertragen kalte Nächte und können bereits ins Freie gepflanzt werden: Neben den gängigen Küchenkräutern sei Rosmarin sehr beliebt, ebenso Koriander und Currykraut, sagt Appel.

Bei den Küchenkräutern darf es aber auch ausgefallener sein. Gern gekauft wird Verjüngungskraut, ein traditionelles indisch-asiatisches Heilkraut, sagt der Erlinger Stefan Dorn. Bei Kindern sehr beliebt sind die "Prickelknöpfe" oder Parakresse, eine schöne Pflanze mit leuchtend gelben Blüten und rotem Zentrum, die wie Brausepulver schmeckt und zwischen süß und sauer wechselt. Immer beliebter wird auch Cola-Kraut, eine pflegeleichte Gewürzstaude, die nicht nur wie Cola riecht, sondern auch wie Cola schmeckt, berichtet Dorn. Und dann gibt es noch die Limonadenpflanze, eine Art Duftnessel, die ursprünglich aus Mexiko kommt und sich sowohl zu Tee als auch zu Limonade verarbeiten lässt.

Immer beliebter bei Hobbygärtnern wird auch das Zuckerkraut Stevia, das seit einiger Zeit von der EU als Süßmittel zugelassen wurde. Ein Revival erlebt der rotblättrige Sauerampfer. Der Gartenfreund, der etwas Besonderes auftischen will, kann auch Pilzkraut anpflanzen, schmeckt wie Champignon und peppt jeden Salat auf. Zugenommen hat auch das Interesse am Pflanzen von Süßkartoffeln, Cranberries und Physalis. Es bleibt also viel auszuprobieren.

© SZ vom 09.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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