Starnberg:Gute Freunde

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Delegation aus Dinard besucht das Seebad: (v.li.) Angelika Galata, Elisabeth B'eauve-Leroy, Dominique Ledez, Margrit Perier, Starnbergs Altbürgermeister Heribert Thallmair, Daniel Billot, Christian Poutriquet, Iris Ziebart. (Foto: Nila Thiel)

Man kennt sich und man mag sich - viele sogar seit Jahrzehnten. Wenn die Starnberger Besuch aus ihrer Partnerstadt Dinard bekommen, ist das fast schon wie ein Familientreffen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Maria Kammermeier muss nachrechnen, wie lange sie ihre Freunde Claudine und Alain Clément aus der Partnerstadt Dinard eigentlich schon kennt. Alain Clément weiß es genau. "Wir ertragen uns jetzt 25 Jahre, aber meine Frau Claudine und ich, wir ertragen uns schon 50 Jahre", witzelt das Vorstandsmitglied im Partnerschaftsverein "Les Amis de Starnberg". Am Samstag sind die 46 Delegationsmitglieder aus der Partnerstadt Dinard angekommen. Am Sonntag haben sie sich zum Abend der Vereine im Alpenvereinsheim Starnberg getroffen.

Nur sechs Delegationsmitglieder sind zum ersten Mal in Starnberg, die anderen kennen ihre Gastgeber vom Starnberger Partnerschaftsverein "Freunde von Dinard" oft schon seit Jahrzehnten. Starnberg und Umgebung ist den meisten Gästen bekannt, dennoch haben viele am Tag der Begegnung Ausflüge gemacht. Andere, wie etwa Altbürgermeister Heribert Thallmair und seine Frau Anneliese sind mit Margrit und Gerhard Perier spazieren gegangen. Die beiden Ehepaare kennen sich seit dem Beginn der Städtepartnerschaft im Jahr 1978. Thallmair ist seither rund 30 Mal in dem bretonischen Fremdenverkehrsort Dinard gewesen. Mit Gerard Perier tauscht er gerne Erinnerungen aus, beispielsweise wie er Hummer gefischt und das Tier ihn in den Finger gebissen habe. "Das war ein Weibchen, die sind gefährlicher", witzelt Perier.

Obwohl der dreitägige Delegationsbesuch wie ein Familientreffen wirkt, können die tiefen Freundschaften nicht darüber hinwegtäuschen, dass beide Partnerschaftsvereine massive Nachwuchssorgen haben. "Dieses Jahr war etwas speziell", räumt der französische Vereinsvorsitzende Dominique Ledez ein vor dem Hintergrund, dass mehrere traditionelle Veranstaltungen, wie die Französische Woche oder Schüler- und Jugendaustausch ausgefallen sind. Sogar die Radler, die die 1247 Kilometer jedes Mal mit dem Fahrrad zurückgelegt haben, sind dieses Mal mit dem Bus gekommen - aus Altersgründen, der Älteste ist 82. Der Versuch einen Starnberger Stand auf dem Weihnachtsmarkt in Dinard einzurichten, hat ebenfalls nicht geklappt. Nun sollen bayerische Schmankerln auf dem Bierfest angeboten werden, das 2019 zum 40-jährigen Bestehen des französischen Partnerschaftsvereins in Dinard stattfindet. Wie Ledez erklärt, ist die diesjährige Delegationsreise erstmals aufgeteilt worden. Vor dem aktuellen Besuch hatte bereits ein Treffen der Vereine im Mai stattgefunden. Damit habe man versucht, im kleineren Kreis andere Vereine und Institutionen mit ins Boot zu holen, um Nachwuchs zu gewinnen. Kontakte zu knüpfen, sei in kleinen Gruppen besser, stimmt Dritte Bürgermeisterin Iris Ziebart zu. Sie findet den Vorschlag ihres französischen Amtskollegen Daniel Billot sehr gut, wonach mit dem Austausch bereits in den Kindergärten begonnen werden soll, da "Kinder keine Sprachbarrieren" haben.

Die Vorsitzende der "Freunde von Dinard", Angelika Galata, ist mit der Regelung die Delegation aufzuteilen "nicht ganz glücklich". Der Grund für die Nachwuchssorgen sei, dass der Deutschunterricht in Frankreich dramatisch zurückgehe, sagt sie. Auch wenn die Organisation ein "Riesenaufwand" sei, ist es ihrer Meinung nach besser, wenn sich wie bisher eine große, durchmischte Delegation trifft. Nur so könnten neue Freundschaften aufgebaut und die soliden Freundschaften, die sich über Jahre entwickelt hätten, intensiviert werden. Die stellvertretende Vorsitzende der "Amis de Starnberg", Margrit Perier, indes ist fest überzeugt davon, dass es weitergeht. Wie sie berichtet, hat ihre Tochter Patricia Perier als stellvertretende Bürgermeisterin und Jugendreferentin von Dinard im Mai neue Kontakte geknüpft und werde im nächsten Jahr ein Jugendcamp für die Starnberger veranstalten.

© SZ vom 04.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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