Starnberg:Großes Interesse an Wohnraum

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Starnbergs Stadträte befassen sich mit Einheimischen-Modell

Das Interesse an Wohnraum zu günstigen Konditionen in Starnberg ist ungebrochen: Mehr als 100 Interessierte haben sich am Dienstag zur Sitzung des städtischen Haupt- und Finanzausschusses eingefunden, um die öffentliche Debatte über den ersten Entwurf des Kriterienkatalogs zur Vergabe von Grundstücken "Am Wiesengrund" zu verfolgen. An der Flurgrenze zu Pöcking sollen in unmittelbarer Nähe zum Schmalzhof in den kommenden Jahren im Einheimischen-Modell auf rund 35 000 Quadratmetern bis zu 120 Wohneinheiten entstehen. Die Sitzung im großen Saal der Schlossberghalle war die bislang dritte Veranstaltung zum Thema.

Trotz eines launigen Vortrags von Ludwig Beck, Sachgebietsleiter des städtischen Liegenschaftsamtes, zur Zielsetzung des Einheimischen-Modells blieben aus Sicht der Interessenten weiterhin eine Reihe von grundsätzlichen Fragen offen. Unklar ist etwa, zu welchem Quadratmeterpreis Grundstücke erworben werden könnten, welche Bebauung angestrebt wird und wer Investitions- oder Bauträger für die neue Siedlung am Südrand Starnbergs werden soll. Im Fokus der Präsentation standen die Richtlinien zur Grundstücksvergabe zur Antragsberechtigung und ein Punktesystem, das Kriterien wie Wohn- und Arbeitsplatz, die familiäre Situation, die wirtschaftlichen Verhältnisse oder ehrenamtliches Engagement unterschiedlich gewichtet. Auf eine endgültige Beschlussfassung konnte sich das Gremium nach teils kontroverser Diskussion noch nicht einigen.

Der Versuch der Verwaltung, durch unterschiedliche Multiplikationsfaktoren sozialgerechte Kriterien zur Vergabe der Grundstücke zu konstruieren, kann nur teilweise als gelungen gelten. So wurde im Entwurf der Wohnsitz oder Arbeitsplatz mit dem Faktor 0,5 gewichtet; in der Praxis wären damit - je nach Dauer - bis zu 40 Punkte möglich. Die meisten Punkte sind im Bereich "Familiäre Situation" einzuheimsen: Junge und kinderreiche Familien oder Lebensgemeinschaften haben in diesem Bereich eindeutige Vorteile, zumal dieser Bereich mit dem Faktor 1,5 multipliziert werden soll. Weitgehend unstrittig blieben die drei Einstufungen der Einkommensverhältnisse. Erhöhter Diskussionsbedarf ergab sich beim Punkt "Ehrenamtliches Engagement".

Wie sich das Punktesystem zur Grundstücksvergabe in der Praxis auswirken könnte, demonstrierten beispielhaft vier Zuhörer, die gemäß des Kriterienkatalogs ihre individuellen Verhältnisse darlegten. Dabei zeigte sich, dass etwa eine Alleinerziehende mit zwei Kindern oder ein Paar im Alter bis zu 40 Jahren mit einem Kind weitaus bessere Chancen haben, als etwa Kinderlose oder ältere Paare, deren Kinder bereits ausgezogen sind, die aber in einem Generationenhaus leben möchten. Da müssen wir noch ein bisschen nachsteuern", befand Bürgermeisterin Eva John.

Das Einheimischen-Modell "Am Wiesengrund" wird den Haupt- und Finanzausschuss also noch ein weiteres Mal mit überarbeitetem Kriterienkatalog beschäftigen. Bislang existiert lediglich eine Bedarfsabfrage, aber keinen Bewerberbogen. Weitere Ideen und Anregungen zum Themenkomplex gehen per E-Mail an Ludwig.Beck@Starnberg.de. Hier kann man auch einen Newsletter bestellen.

© SZ vom 02.02.2017 / phaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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