Starnberg:Große Nachfrage, wenig Profit

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Der Butterpreis steigt und steigt - bei den Bauern bleibt davon aber nichts hängen

Von Carolin Fries, Starnberg

In regelmäßigen Abständen flammt sie am Frühstückstisch stets wieder auf: die Diskussion, ob es nun die Butter ist oder der Butter heißt. Zuletzt allerdings stellte sich in manchen Haushalten eine ganz andere Frage, nämlich ob überhaupt noch Butter auf den Tisch kommt, angesichts der aktuellen Preise. 1,79 Euro kostet das klassische 250-Gramm-Päckchen mittlerweile bei Supermärkten und Discountern, mehr als doppelt so viel wie 2016. Das heißt allerdings nicht, dass bei den Landwirten im Landkreis alles in Butter ist.

De facto bleibt von den Rekordpreisen bei den Bauern im Fünfseenland nichts hängen, wie Kreisobmann Georg Zankl sagt. Für den Butterpreis macht er den Weltmarkt verantwortlich. So sei einerseits die Nachfrage nach Butter stark gestiegen. "Es hat sich rumgesprochen, dass Butter doch nicht so ungesund ist", sagt Hubert Sontheim, stellvertretender Kreisvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter. Gleichzeitig gibt es aber weniger Milch. Und die ist im Sommer aufgrund der Grasfütterung obendrein auch noch etwas magerer, "der Preis für das Fett steigt also", sagt Zankl. Allerdings profitierten von dieser Entwicklung nicht die Milchbauern, sondern lediglich die Molkereien und der Einzelhandel. Die Landwirte bekämen weiterhin ihren vereinbarten Milchpreis, der seit Anfang des Jahres leicht gestiegen ist und bundesweit momentan zwischen 31 und 37 Cent liegt. Im Landkreis Starnberg bekommen die Milchbauern 34 oder 35 Cent. Die Produktionskosten indes liegen laut Michael Friedinger, Kreisvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), bei 48 oder 49 Cent pro Liter. Friedinger sagt, viele Bauern könnten sich damit eine Zeit lang "über Wasser halten", bis es irgendwann nicht mehr gehe. Sobald Investitionen anstünden, wird der Betrieb dann meist eingestellt. Allein 2016 haben 14 Landwirte die Milchproduktion eingestellt, Georg Zankl nennt das "dramatisch". Habe es vor 15 Jahren noch knapp 200 Milchbauern im Landkreis gegeben, seien es jetzt nurmehr etwa 100. Und die kämpfen nicht nur um einen höheren Milchpreis, sondern obendrein mit einer neuen Düngeverordnung, die unter anderem größere Güllegruben voraussetzt, was wiederum mit Kosten verbunden ist. Sontheim rechnet zwar damit, dass der Milchpreis weiter steigt, doch: "Das ist noch kein Grund für Luftsprünge."

Etwas besser haben es da die Bio-Bauern, die laut Friedinger boomen. Viele Landwirte hätten wegen des schlechten Milchpreises im konventionellen Bereich umgestellt. Friedinger ist selbst Bio-Landwirt, für einen Liter Milch bekommt er aktuell 48,65 Cent. Damit könne er zwar auch nicht die Produktionskosten von etwa 60 Cent pro Liter decken - der Abstand sei aber nicht ganz so groß wie im konventionellen Bereich.

© SZ vom 18.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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