Als eine der höchsten Auszeichnungen im bundesdeutschen Sportwesen gilt die "Sportplakette des Bundespräsidenten". Knapp 7500 Vereine in ganz Deutschland sind seit 1984 mit dieser etwa Handteller großen Anerkennung für langjährige Verdienste ausgezeichnet worden, für die eine Voraussetzung zwingend erforderlich ist: Die geehrten Clubs müssen wenigstens 100 Jahre alt sein. Die ausgezeichnete bayerische Ü 100-Liga bekam am Freitagnachmittag erneut Zuwachs und hat damit nunmehr 630 Mitglieder. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, traditionell auch fürs Sportwesen im Freistaat zuständig, überreichte Vertretern von insgesamt 27 Sportvereinen aus Ober- und Niederbayern, Schwaben, Oberfranken und Oberpfalz im Casino des rund 1000 Mitglieder starken Bayerischen Yacht-Clubs in Starnberg die begehrte Sportplakette des Staatsoberhaupts der Bundesrepublik.
Minister Herrmann fand beim Festakt vor rund 180 Gästen und Honoratioren anerkennende Worte für das langjährige und anhaltende Engagement der jeweiligen Vereine. Während sich der Himmel merklich verdunkelte und erste Blitze über dem Starnberger See zuckten, würdigte Herrmann die grundsätzliche Werte des Sportes und ihrer Förderer. "Sportvereine sind nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes Stätten der Bewegung, sondern auch Orte der Begegnung und der Gemeinschaft, der Integration und Inklusion", sagte der bayerische Sportminister. "Über das gemeinsame Interesse am Sport finden Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedenster Herkunft zueinander." Für viele Menschen sei der Verein in ihrem Dorf oder in ihrer Stadt "ein wichtiger Treffpunkt und ein Stück unverwechselbarer Heimat". Allein im Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV), der "dem Freistaat Bayern ein wichtiger und verlässlicher Partner in Sachen Sport ist", sind rund 4,4 Millionen Menschen in mehr als 12 000 Mitgliedsvereinen organisiert. Rund 300 000 Ehrenamtliche und über 80 000 Trainer und Übungsleiter gewährleisten, dass auch Kinder und Jugendliche ausgelassen toben und sich entfalten, Sozialkompetenzen erwerben und Werte verinnerlichen, "die für das Zusammenleben so wichtig sind wie zum Beispiel Fairness Teamfähigkeit, Rücksichtnahme, aber auch Tatkraft und Leistungsbereitschaft". Der Sport mit seiner Anziehungskraft wirke "tief in unsere Gesellschaft hinein". Dabei erinnerte er sowohl an die Menschen in Niederbayern, die aktuell aufgrund zahlloser Überschwemmungen schwere Stunden überstehen müssen, und die Integration von "Menschen außerhalb Deutschlands, die zu uns gekommen sind. Der Beifall der Gäste - darunter Altlandrat Heinrich Frey, Landtagsabgeordneter Harald Kühn und Sportfunktionäre diverser Fachverbände - war Herrmann gewiss. Starnbergs Bürgermeisterin Eva John hatte ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt.
Der Minister überreichte die Sportplakette des Bundespräsidenten an die Vereinsvertreter. Am Ende der Zeremonie unter professioneller Moderation von Roman Roell und musikalischer Auflockerung durch die Band "Boarisch Roas" war auch die Delegation des am 18.8.1888 gegründeten Bayerischen YC an der Reihe: Das "Generationen-Team" mit Wolfi Rappel, Christian "Kicker" Schäfer, Poldi Lindner und Sophie Steinlein, das in der Segel-Bundesliga startet, nahm die Auszeichnung als Zeichen der Anerkennung in Empfang. Präsident Michael Steiner als Hausherr würdigte zur Begrüßung auch die Beschreibungen des Bayerischen YC - einer der erfolgreichste Segelverein in Süddeutschland - die oft im Superlativ formuliert würden. "Auch wenn es etwas unbescheiden klingen mag", sagte Steiner, "vieles davon ist durchaus wahr!"