Starnberg:Glückliche Schweine

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"Code of Survival" dokumentiert Chancen für eine heilere Welt

Von Blanche Mamer, Starnberg

"Meine Kühe sind gescheiter als die Wissenschaftler, die meinen, dass GMO-Mais besser ist", sagt Howard Vlieger, Farmer aus Iowa. Als er seine Tiere in den Pferch ließ, wo er Gen-Mais und naturbelassenen Mais ausgelegt hatte, drängelten sich alle um das natürliche Futter. Danach knabberten sie ein wenig am genveränderten Mais, ließen ihn jedoch liegen.

Dies ist nur eins der Beispiele aus dem Dokumentarfilm "Code of Survival" von Bertram Verhaag. Zur Filmpremiere am Donnerstag in der Starnberger Schlossberghalle im Rahmen des "Horizonte"- Wettbewerbs kamen neben dem Filmemacher auch einer seiner Protagonisten, der biologische Schweinemäster und Landwirt Franz Aunkofer aus dem Altmühltal, was den Andechser Biobauern und Vizelandrat Georg Scheitz besonders freute.

Aunkofer betreibt seit 1980 einen Biohof in Herrnsaal und züchtete als einer der Ersten Bioschweine. Eber, Sauen, Ferkel und Jungschweine leben in natürlicher Gemeinschaft im offenen Stall mit Auslauf, wühlen im Stroh und in der Einstreu und graben den Boden auf. Aunkofer war auch einer jener Pioniere der das vergessene Getreide Dinkel aussäte und bekannt machte. Er mahnt Ehrfurcht vor dem Boden an, "unsere Lebensgrundlage".

Was guten Boden ausmacht, beschwört auch der indische Teeplantagenbesitzer Sanjay Bansal, der 1991 einen Teegarten im Himalaya auf biologisch-dynamische Landwirtschaft umstellte. Drei Jahre brauchte der Boden, um zu heilen. 17 weitere Plantagen sind hinzugekommen - ein Segen auch für die Tee-Arbeiter, die am Gewinn beteiligt, beim Hausbau unterstützt und kostenlos medizinisch versorgt werden sowie Schulen für die Kinder. Wie ein kleines Wunder wirkt auch das Projekt Sekem von Ibrahim und Helmi Abouleish in Ägypten, die Wüste mit Unterstützung des Kompostierungsexperten Tobias Bandel in fruchtbares grünes Land verwandelt haben. "Wenn wir das hier können, dann könnte man das auch in jedem Entwicklungsland", findet Abouleish.

Neben dem Aufzeigen der Schäden und Gefahren von Gentechnik in der Landwirtschaft habe er mit diesem Film auch Hoffnung machen wollen, sagt Verhaag. Etwa ein Drittel des Films geht noch auf das Übel Gentechnik ein. Zwei Drittel zeigen Menschen, die positive Veränderungen erreicht haben. Optimismus tut gut, meinte dazu ein Zuschauer.

Der Film läuft am Samstag, 13 Uhr, in Starnberg.

© SZ vom 30.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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