Kreative Geschäftsidee:Mit "Quarantänchen" gegen die Langeweile

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Christiane Reiner aus Gilching stellt Bastel-Boxen für Kinder zusammen, die in der Corona-Pandemie zeitweise daheim bleiben müssen.

Von Hannah Szeck, Gilching

Bunte Leinwände, verspielte Anhänger, niedliche Bastelfiguren: Christiane Reiner setzt ihren kreativen Ideen keine Grenzen - und davon hat sie viele. Wenn Reiner selbst nicht gerade mit Schreiben, Malen oder Basteln beschäftigt ist, dann motiviert sie Kinder dazu, künstlerisch aktiv zu werden. Die Gilchingerin leitet hierfür schon seit mehreren Jahren verschiedene Kurse. Aber was tun, wenn in Corona-Zeiten ein Kind in Quarantäne muss? Als das dem Nachwuchs einer Freundin passiert ist, kam Reiner im vergangenen Jahr der Gedanke zu einem neuen Projekt: Eine Bastel-Box, gefüllt mit unterschiedlichen Materialien, aus denen Kinder kleine Figuren basteln können.

Damit möchte die 50-Jährige Kindern die Quarantänezeit abwechslungsreicher gestalten. "Viele Eltern haben gar nicht das nötige Material zu Hause, damit sich ihre Kinder kreativ austoben können", erklärt Reiner. Der besagten Freundin hat Reiner im zweiten Lockdown eine Tasche voller Bastelutensilien vor die Tür gestellt. Diese sei darüber sehr begeistert gewesen. Und weil es viele Eltern herausfordern würde, ihre Kinder während einer Quarantäne zu beschäftigen, stellt Reiner nun individuelle Boxen zusammen, auf denen ein von ihr illustriertes Tierchen abgebildet ist, das "Quarantänchen". In den Boxen befinden sich neben einer Bastelanleitung zum Beispiel auch abgefüllte Acrylfarbe, Wackelaugen, buntes Papier oder Holzklammern - je nachdem, was für die jeweiligen Figürchen benötigt wird.

Kinder in Quarantäne versorgt Christiane Reiner mit Materialien, aus denen dann kleine Figuren entstehen, sogenannte Quarantänchen. (Foto: Nila Thiel)

Die Bastel-Boxen bringt Reiner den Kindern anschließend bis vor die Haustür. Beim Zusammenstellen einer "Quarantänchen"-Box achtet die Hobby-Künstlerin auch auf das Alter und die Interessen der Kinder. Schließlich sollen die fertigen Basteleien am Ende den Kindern gefallen. Neben leeren Klopapierrollen und Eierkartons sammelt Reiner noch weitere Utensilien, die zum Basteln recycelt werden können. Ihre Freundinnen unterstützen sie dabei. "Ich muss das gesammelte Material nur anschauen - und schon weiß ich, was daraus entstehen könnte", sagt sie. Lediglich das Material, welches Reiner gerade zu Hause rumliegen hat, würde den Boxen beigelegt werden.

Kreativ ist die gebürtige Mainzerin schon als Kind gewesen. "Vor kurzer Zeit erst habe ich ein altes Foto von mir wiederentdeckt, auf dem ich noch Windeln trage und schon eine Tapete bemale", erzählt Reiner. Neben ihren Mal- und Bastelkursen für Kinder leitet sie in ihrer freien Zeit auch noch den Gilchinger Schreibtreff. Dort treffen sich die Mitglieder des Vereins einmal pro Monat, um sich über die von ihnen selbst verfassten Texte auszutauschen.

Reiner liebt es, kreativ zu sein. Ihre Wohnung ist voll mit Bastelsachen. (Foto: Nila Thiel)

Damit Reiner ihren kreativen Gedanken freien Lauf lassen kann, zieht sie sich zu Hause gerne in ihrer Mal-Ecke zurück. Die Bilder, welche die Wohnzimmerwände von Familie Reiner zieren, sind dort unter anderem entstanden. Oder die Spardose mit einem Faultier drauf, die aus einem alten Bilderrahmen angefertigt wurde. Zudem wurden in der Mal-Ecke schon kleine Schweinchen, Roboter oder Engel erschaffen, die nun von Kindern während einer verordneten Quarantäne nachgebastelt werden können. Ihre Ideen zu den Figuren hat Reiner schon einige Male gemeinsam mit ihrem achtjährigen Sohn ausprobiert. Zudem unterstützt sie ihr Ehemann regelmäßig bei ihrem "Quarantänchen"-Projekt, indem er zum Beispiel die fertigen Boxen zu den Kindern nach Hause fährt.

Eine Box kostet zwischen 15 und 20 Euro, darin enthalten sind Materialien für fünf verschiedene Bastel-Figuren sowie die dazugehörigen Bastel-Anleitungen. Interessierte Eltern können sich per E-Mail an Christiane Reiner wenden. Seitdem die Umsetzung des Projekts vor einigen Wochen begonnen hat, wurden insgesamt schon 22 "Quarantänchen" verkauft. Inwieweit Reiner ihr Auslieferungsgebiet eingrenzen will, weiß sie bisher noch nicht. "Bei Familien, die weiter weg wohnen, könnte man schauen, ob ich die Bastel-Boxen auch eventuell versende", sagt sie.

Aktuell plant Reiner dem "Quarantänchen" einen Charakter zu verleihen, indem sie die Illustration des Tierchens zunächst kontinuierlich anpassen will, angelehnt an die jeweilige Jahreszeit oder an bestimmte Festlichkeiten. Wie es sonst mit ihrem kreativen Projekt weitergehen wird, bleibe abzuwarten. "Ich bin da entspannt", so Reiner. "Denn ich weiß, dass in meinem Kopf sowieso ständig neue kreative Ideen herumschwirren."

Für eine Quarantänchen-Box kann man Christiane Reiner unter christiane.reiner@web.de anschreiben

© SZ vom 19.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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