Schulfinanzierung:Ringen um eine "gerechte Lösung"

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Starnbergs Bürgermeisterin Eva John scheitert mit ihren Wünschen zur Finanzierung der Schulen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Es bleibt dabei, dass der Landkreis 90 Prozent der Kosten bei den weiterführenden Schulen übernimmt - Starnberg blitzt ab

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Der Bau des Herrschinger Gymnasiums stellt auch die Finanzierung der anderen weiterführenden Schulen im Landkreis Starnberg auf eine neue Basis. Wie Landrat Karl kürzlich im Kreisausschuss berichtete, will man in Zukunft alle schulischen Einrichtungen finanziell gleich behandeln. "Wir wollen einen Gleichklang herstellen", meinte er.

Das heißt: Der Landkreis übernimmt 90 Prozent der Kosten, die Kommunen zehn. Vorteil dieser Lösung: Die Gemeinden können weiter damit werben, dass sie ein Gymnasium oder eine Realschule haben. Auslöser für die Neustrukturierung der Förderung sind die Herrschinger mit ihren Gymnasiums-Plänen gewesen. Landrat Roth versprach damals, dass der Kreis für die Kosten und den Unterhalt dieser weiterführenden Schule aufkommen werde. Etwa 35 Millionen Euro wird das Gymnasium kosten. Das gefiel den Bürgermeistern anderer Kommunen, die auch eine solche Schule unterhalten, gar nicht.

Als man sich dann auf die Formel 90 Prozent übernimmt der Landkreis und zehn Prozent die Kommunen einigte, scherte Starnberg aus. In der jüngsten Stadtratssitzung forderte Bürgermeisterin Eva John, das finanzielle Engagement auf 75 oder noch besser 50 Prozent zu senken. Der Grund: Starnberg hatte vor allem mit eigenen Mitteln sein Gymnasium saniert und befürchtete, durch die Kreisumlage noch einmal für andere Gemeinden und deren Schulen zur Kasse gebeten zu werden.

Im Landratsamt jedoch zeigte man sich über den Vorstoß verwundert. In der Ausschusssitzung erläuterte Landrat Roth auf Anfrage der Starnberger Grünen-Kreisrätin Martina Neubauer die Gründe: Die Stadt habe noch unter dem früheren Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger den Antrag gestellt, dass der Landkreis zu 100 Prozent das Gymnasium übernehmen solle. "Auch nach dem Wechsel im Bürgermeisteramt ging ein neuer Entwurf bei uns ein, der erneut eine hundertprozentige Übernahme vorschlug." Mit anderen Worten: Bürgermeisterin John kämpfte vor Kurzem noch um ein finanziell höheres Engagement des Landkreises, von dem sie allerdings jetzt abrückte, da sie keinen Vorteil mehr darin sah. "Die Beteiligung schien uns aber zu hoch", berichtete Roth.

Es gab sogar noch einmal ein Gespräch mit den Starnbergern. "Wir waren aber der Auffassung, dass die Lösung mit einer 90-prozentigen Übernahme gerecht ist", so Roth. Er wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass in Starnberg eine Fachoberschule (FOS) entstehen soll, da das Berufliche Zentrum, in dem derzeit die ersten Klassen untergebracht sind, künftig zu wenige Räume vorweisen kann. Der Kostenträger eines FOS-Neubaus wird in diesem Fall der Landkreis sein, so dass die Starnberger direkt davon profitieren werden - und die anderen Gemeinden über die Kreisumlage mitzahlen müssen.

Wann eine Fachoberschule gebaut werden soll, ist noch nicht wirklich beschlossen. Die Stadt Starnberg hat ein Grundstück am Seilerweg, in der Nähe des Bahnhofs Nord, zur Verfügung gestellt. Ein möglicher Standort wäre auch in der Gautinger Straße neben dem Creativ-Center. Klar ist schon jetzt, dass der Landkreis im neuen Schuljahr zusätzliche Räume braucht, da dann sechs Klassen unterrichtet werden müssen. Im Gespräch sind Räume im Gewerbegebiet rund um die Moosstraße in Starnberg.

© SZ vom 07.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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