Starnberg:Gasleitung wird neu verlegt

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Auf einer Länge von jeweils etwa 25 Metern mussten Gasleitungen neu verlegt werden, weil die Stadt die alten Rohre mit einer Mauer überbaut hatte. (Foto: Ulfers)

Bautrupp muss nochmals anrücken, weil die Stadt eine Mauer direkt auf die Leitung gebaut hat

Von Peter Haacke, Starnberg

Groß war die Freude, als Starnbergs Bürgermeisterin Eva John im Spätsommer die frisch renovierte Fußgängerunterführung am Nepomukweg präsentierte: Die Stadt hatte zur großen Überraschung der politischen Gremien in den Ferien die bis dahin höchst unappetitlich wirkende Unterführung übertünchen lassen. Überdies war der Zugang östlich der Bahngleise barrierefrei gestaltet worden, damit auch Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte mit Rollator oder Mütter mit Kinderwagen in die Unterführung gelangen. Nur wenige Wochen später aber war die Freude getrübt - es entstand die nächste Baustelle. Grund: Im Zuge des Ausbaus war übersehen worden, dass man eine Mauer für den behindertengerechten Weg direkt auf einer Hochdruckgasleitung gebaut hatte. Das aber ist verboten, weil die Leitung brechen und sich durch austretendes Gas Explosionsgefahr ergeben könnte.

Aus der Verschönerungsaktion der Unterführung wurde ein Politikum: Ende September brachte die SPD die Angelegenheit im Bauausschuss zur Sprache, die CSU legte nach: Stefan Frey wollte Genaues wissen zu Planung, Bau und Kostenübernahme, zumal "das Thema vorab bislang nicht in den zuständigen Gremien lief". Insbesondere das offenkundige Problem mit der Gasleitung beschäftigte den CSU-Stadtrat. "Wie kam es dazu, was ist da genau passiert und wer trägt welche Verantwortung?", fragte Frey bei der Stadtverwaltung an. "Wer bezahlt infolgedessen für die Behebung des Problems, Verlegung der Leitung, Abriss der baulichen Anlagen und Wiedererrichtung?" Umfassende Antworten hat Frey bislang nicht erhalten.

Derweil rückte ein Bautrupp an und legte die Gasleitung frei. Mittels einer Art Bypass wurden in einem Meter Tiefe - parallel zu den alten Rohren - eine neue Hochdruck- sowie Mitteldruckleitung verlegt, 26 und 24 Meter lang. Stadtpressesprecherin Lena Choi teilte dazu mit: "Aufgrund des intensiven Baustellenverkehrs (Bürgerpark) wurde in Rücksprache mit Energienetze Bayern abgestimmt, die Gasleitung nicht sofort, sondern in einer weniger verkehrsintensiven Zeit zu verlegen." Energienetze Bayern habe in Abstimmung mit dem Münchener Ruder-Club als Anlieger diesen Zeitpunkt festgelegt. Die Kosten allein für die Leitungsverlegung trägt Energienetze Bayern, bestätigte auch ESB-Pressesprecherin Beate Zarges, die sich darüberhinaus aber sehr zurückhaltend gibt.

Der Stadt entstehen keine zusätzlichen Kosten, hieß es. Unklar aber bleibt, wer die übrigen Kosten - Einrichtung der Baustelle, Aushub, Verfüllung sowie Wiederherstellung der Fahrbahndecke - übernimmt. Bereits am Freitag, 18. November, soll die Dampfschiffstraße geteert werden. Die Baumaßnahmen sind damit aber wohl noch nicht abgeschlossen: Westlich der Bahngleise gibt es nach wie vor eine Treppe. Für Rollstuhlfahrer eine nahezu unüberwindliche Barriere.

© SZ vom 16.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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