Starnberg:Für das Lesen begeistern

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"Wir Senioren haben viel Zeit, die wir den Schülern zu Verfügung stellen können", sagt Rudolf Beutel. (Foto: oh)

Senioren geben Schülern Nachhilfe und helfen bei Bewerbungen

Von Klara Weidemann, Starnberg

"Lesen ist cool. Lesen ist gut. Lesen ist nichts, womit man seine Zeit vertut": Diese Meinung vertreten jedenfalls die Kinder der Fünfseen-Schule in Starnberg, die das zehnjährige Bestehen der Initiative "Zeit für Schüler" mit einem selbst geschriebenen Rap feierten. In der Mensa der Starnberger Mittelschule kamen Schüler, Vertreter von fünf Starnberger Schulen, Landrat Karl Roth, Bürgermeisterin Eva John und Schulrätin Gabriele Engel zusammen. Die Ehrengäste der Feier aber waren die Senioren des Starnberger Seniorentreffs, die sich als Paten für das Projekt engagieren.

"Für mich gibt es keine schlechten Schüler. Es gibt nur Schüler, die den Stoff schnell begreifen und einige, die das nicht können. Denen widmen wir unsere Zeit", berichtet Rudolf Beutel, der sich schon lange für das Projekt "Zeit für Schüler" engagiert. Er fühle sich geehrt, dass so viele Leute dieses Jubiläum mitfeiern. "Wir Senioren haben viel Zeit, die wir den Schülern zu Verfügung stellen können. Das soll ihnen bei ihrem künftigen Lebensweg helfen", sagt er. Ganz uneigennützig seien die Rentner aber nicht: "Wir wollen bis ins hohe Alter geistig beweglich bleiben. Dazu gehen wir eben wieder in die Schule."

Der Leiter des Seniorentreffs, Helmut Kilian, sieht das Engagement nicht als selbstverständlich an: "Es genügt nicht, eine gute Idee zu haben. Es braucht auch Leute, die anpacken." Seit der Gründung des Projekts im Jahr 2005 habe das Engagement stark zugenommen. Kilian ist stolz auf die Vielfalt, die das Projekt heute hat: "Wir haben momentan 40 aktive Paten an fünf Schulen". Die Senioren böten Nachhilfe, individuelle Leseförderungen, Bewerbungstrainings, eine allgemeine Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss und Malkurse an. Für Grundschüler stünden Paten bereit, die gemeinsam mit den Kindern lesen. Beate Herberich, die seit Montag neue Leiterin der Fünfseen-Schule ist, betonte den Wert dieser Arbeit: "Es ist wichtig, das Interesse für Literatur schon in jungen Jahren zu wecken", sagt sie. Auch Schulrätin Engel stimmt dem zu. "Am System Schule hapert es. Dort fehlt es oft an Kapazitäten für solche Angebote", findet sie.

Das Engagement der Senioren weiß zum Beispiel auch der Mittelschüler Vincent Rittinghaus besonders zu schätzen. "Ich finde es total gut, dass es die Nachhilfe gibt. Das ist nicht selbstverständlich", erzählt er. Sein Pate Rudolf Beutel hilft ihm auch beim Mathematik lernen. "Bei ihm macht das Lernen Spaß. Das ist nicht so wie im Schulunterricht, man kann auch mal normal miteinander reden", sagt Vincent.

© SZ vom 26.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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